Der US-Pharmakonzern Pfizer ist dank seiner Corona-Impfung wieder die Nummer eins der umsatzstärksten Pharmakonzerne weltweit. Im vergangenen Jahr konnte der Hersteller seinen Erlös auf 81,3 Milliarden Dollar fast verdoppeln, wie Pfizer am Dienstag in New York mitteilte.
Im neuen Jahr peilt das Management zwar Rekordzahlen an, kalkuliert allerdings für das Vakzin mit einem Umsatzrückgang. Und auch sonst konnte der Ausblick nicht wirklich überzeugen. Die Aktie geriet daraufhin unter Druck.
Der Quartalsbericht des Pharmakonzerns sei gemischt ausgefallen, schrieb Analyst Chris Schott von der US-Bank JPMorgan. Wichtiger sei aber der Ausblick und hier hätten die Ziele eher enttäuscht.
Nach der Trennung von seinen patentfreien Medikamenten, die Pfizer in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Generikaspezialisten Mylan eingebracht hatte, war der Umsatz der Amerikaner 2020 geschrumpft. Seinerzeit hatte der schweizerische Konkurrent Roche den weltweiten Umsatzchampion gestellt. Doch durch den gewaltigen Sprung beim Erlös ist Pfizer wieder zurück an der Weltspitze.
2021 spülte der gemeinsam mit der Mainzer Firma BioNTech vermarktete Corona-Impfstoff den Amerikanern knapp 37 Milliarden Dollar in die Konzernkassen. Damit stand das Präparat mit dem Handelsnamen Comirnaty für rund 45 Prozent des gesamten Umsatzes von Pfizer – und übertraf die ursprünglichen Erwartungen des Managements deutlich.
Das Management um Konzernchef Albert Bourla will bei Pfizer in diesem Jahr noch eine Schippe drauflegen: Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll sich auf 6,35 bis 6,55 Dollar verbessern nach 4,42 Dollar in 2021. Der Umsatz soll auf 98 bis 102 Milliarden Dollar klettern, was laut Mitteilung ebenfalls ein Rekordniveau in der Pfizer-Geschichte wäre. Analysten hatten hingegen bereits mehr als 106 Milliarden Dollar auf dem Schirm.
Die Umsatzziele für Comirnaty hob Pfizer zwar, die Impfung soll in diesem Jahr aber lediglich 32 Milliarden Dollar beisteuern. In diesen Prognosen sind bislang die Bestellungen zum Stand Ende Januar berücksichtigt, womöglich könnte sich hieran noch etwas ändern.
Inzwischen haben die Amerikaner mit Paxlovid zudem ein weiteres Produkt am Markt, das nach Einschätzung von Beobachtern eine große Rolle in der Pandemie spielen wird. Schon jetzt hat der Konzern Verträge abgeschlossen, die den Angaben zufolge im laufenden Jahr 22 Milliarden Dollar Umsatz einbringen werden. JPMorgan-Experte Schott glaubt, dass die Konzern-Ziele für Paxlovid im Laufe der kommenden Monate noch anziehen könnten. Im Schlussquartal 2021, in dem die Pille erst auf dem US-Markt zugelassen war, kam das Mittel dort auf 76 Millionen Dollar.
Aus charttechnischer Sicht kämpft die Aktie von Pfizer derzeit mit der 50-Dollar-Marke. Einige Dollar darunter wartet die 200-Tage-Linie, die unbedingt verteidigt werden sollte, soll sich das charttechnische Bild nicht weiter eintrüben.
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