PayPal hat am Mittwochabend insgesamt gute Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal und das Gesamtjahr 2023 vorgelegt. Die Prognose für das erste Quartal und das laufende Jahr hat die Anleger allerdings enttäuscht. Daraufhin ist die Aktie im nachbörslichen US-Handel um acht Prozent gefallen. Dass es auch anders geht, zeigt am Donnerstag ein europäischer Payment-Rivale.
Der niederländische Zahlungsabwickler Adyen sorgt am Donnerstagmorgen mit starken Zahlen für das zweite Halbjahr 2023 für Aufsehen. Daraus geht hervor, dass der Konzern zuletzt nicht nur Marktanteile gewonnen, sondern auch einen kräftigen Sprung bei Umsatz und Gewinn gemacht hat.
Durch den Ausbau bestehender Kundenbeziehungen sei der Nettoumsatz um fast ein Viertel auf 887 Millionen Euro gestiegen. Ein starkes Signal, denn noch im ersten Halbjahr hatte insbesondere das Geschäft in den USA unter Preiskämpfen und der hohen Inflation gelitten. Sorgen um das Umsatzwachstum von Adyen hatten damals dazu beigetragen, dass die Aktie heftig eingebrochen war.
Auch das EBITDA legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 423 Millionen Euro zu. Die EBITDA-Marge hat sich im Vergleich zum ersten Halbjahr um zwei Prozentpunkte auf 48 Prozent verbessert. Der Grund: Die Investitionsoffensive, die insbesondere mit deutlichen Mitarbeiterzuwächsen einherging, sei inzwischen abgeschlossen, teilte das Unternehmen mit.
Damit schnitt Adyen sowohl beim Umsatz als auch dem operativen deutlich besser ab als im Vorfeld von Analysten erwartet. Unter dem Strich stieg der Gewinn von 282 Millionen Euro auf nun 416 Millionen Euro – ein Plus von satten 47,5 Prozent.
PayPal enttäuscht beim Ausblick
PayPal hatte am Vorabend derweil ebenfalls insgesamt gute Zahlen für das Q4 und das Gesamtjahr 2023 präsentiert. Sogar bei der vielbeachteten Transaktionsmarge – dem Sorgenkind der letzten Quartale – war im Jahresvergleich eine Stabilisierung und sequenziell sogar eine Verbesserung zu erkennen.
Dafür hat der Onlinebezahldienst diesmal bei der Prognose gepatzt. Vor allem, dass der bereinigte Gewinn pro Aktie im Gesamtjahr 2024 mit 5,10 Dollar nur auf Vorjahresniveau verharren soll, und PayPal vorerst keine Prognose für den Jahresumsatz mehr abgibt, kommt am Markt nicht gut an.
Die Folge: Die PayPal-Aktie ist am Mittwoch im nachbörslichen US-Handel um rund acht Prozent abgesackt und verzeichnet auch im hiesigen Handel am Donnerstagvormittag entsprechende Verluste.
Bei der Adyen-Aktie geht unterdessen die Post ab: Der Kurs springt aktuell um mehr als 16 Prozent nach oben und knüpft damit nach einer Verschnaufpause im Dezember und Januar an die Anfang November gestartete Erholungsrally an. Die Verluste durch den Crash im vergangenen August sind damit inzwischen fast wieder ausgeglichen.
Dank dieser Dynamik macht Adyen zumindest mit Blick auf den Chart derzeit eine wesentlich bessere Figur als PayPal, was sich jedoch auch in der Bewertung mit einem 2024er-KGV von 55 widerspiegelt. Die Aktie steht seit dem Crash im Vorjahr nicht mehr auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Bei PayPal sieht es unterdessen nach einer Fortsetzung der Flaute im Chart aus. Daran kann auch die nahezu historisch günstige Bewertung mit einem KGV von 11 nichts ändern. Die Empfehlung des AKTIONÄR, vor der Zahlenvorlage an der Seitenlinie zu bleiben, hat sich als richtig erwiesen. Anleger warten vor wem (Wieder-) Einstieg auf eine nachhaltige Trendwende.
Mit Material von dpa-AFX.
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: PayPal.