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17.01.2022 Nikolas Kessler

Paypal: Hier droht neuer Ärger

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Paypal

Nach dem heftigen Rücksetzer der vergangenen Monate arbeitet die Paypal-Aktie nach wie vor an einer Bodenbildung – bislang mit eher mäßigem Erfolg. Aktuelle Medienberichte über eine Klage von drei gewerblichen Nutzern in den USA, die dem Payment-Konzern sogar Diebstahl vorwerfen, kommen da zur Unzeit.

Nachdem Paypal die Konten der drei Händler ohne Angabe konkreter Gründe zunächst eingefroren und die Gelder anschließend einbehalten haben soll, strengen diese nun eine Sammelklage vor einem US-Bundesgericht an. Sie werfen dem Konzern unter anderem Verstöße gegen die eigenen Nutzungsbedingungen sowie gegen staatliche Gesetze zum Schutz vor Erpressung vor.

Dabei geht es um fast 250.000 Dollar, die Paypal zunächst in den gesperrten Accounts der Nutzer eingefroren und nach Ablauf einer 180-tägigen Frist kurzerhand einbehalten haben soll. Die Nutzungsbedingungen dürften keine „Lizenz zum Diebstahl“ für Paypal sein, heißt es in der Klage.

Infos nur auf dem Rechtsweg

Auf Nachfrage, warum die Konten gesperrt wurden und wie diese wieder freigeschaltet werden könnten, hätten die Nutzer entweder unterschiedliche Angaben oder überhaupt keine Auskünfte erhalten. Stattdessen habe Paypal nur ganz allgemein auf einen Verstoß gegen die Nutzungsrichtlinien verwiesen.

Mindestens in einem Fall habe das Unternehmen den Betroffenen empfohlen, den Rechtsweg zu beschreiten, um weitere Informationen zu erhalten, berichtet das Portal Ars Technica. Das tun die drei Verkäufer von Kleidung beziehungsweise Kosmetikprodukten nun und verlangen Schadenersatz von Paypal. Zudem wollen sie erreichen, dass ihre Klage den Status einer Sammelklage erhält uns sich weitere Geschädigte anschließen können.

Steckt ein Poker-Promi hinter der Klage?

Als Hauptinitiator soll laut Ars Technica und weitere Medienberichten der prominente US-Pokerspieler Chris Moneymaker hinter der Klage stecken. Auch sein Konto hatte Paypal im Jahr 2020 eingefroren und die darin enthaltenen 12.000 Dollar nach Ablauf von sechs Monaten eingezogen.

Als der Poker-Profi den Vorgang im Mai 2021 öffentlich gemacht und rechtliche Schritte angekündigt hatte, sei das Geld innerhalb von zehn Tagen auf „mysteriöse Art und Weise“ zurückerstattet worden, berichtet Bloomberg. Moneymaker selbst könne daher nicht als Kläger auftreten, hatte damals aber andere Betroffene dazu aufgerufen, sich bei seinen Anwälten zu melden.

Paypal selbst hat sich zu den Vorwürfen und der Klage zunächst nicht geäußert, berichtet die Nachrichtenagentur.

Paypal (WKN: A14R7U)

Bei einem Konzern dieser Größe dürften Klagen von Nutzern keine Seltenheit sein, dennoch sind weitere Negativschlagzeilen das Letzte, das Paypal aktuell brauchen kann. Nachdem enttäuschende Zahlen und ein schwacher Ausblick sowie das schwierige Umfeld für Tech-Aktien den Kurs in den letzten Monaten stark belastet haben, lässt die erhoffte Erholung weiter auf sich warten.

Auch wenn sich die Abwärtsdynamik bereits abgeschwächt hat, hat die Aktie am Freitag bei 175,40 Dollar den tiefsten Stand seit über einem Jahr erreicht. Nach Einschätzung des AKTIONÄR ist auf dem aktuellen Niveau bereits viel Negatives eingepreist und die Aktie reif für eine Gegenbewegung. Eine Wette auf den Rebound sollten allerdings nur risikofreudige Anleger eingehen.

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