Der niederländische Payment-Spezialist Adyen hat am Donnerstagmorgen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt und die hohen Erwartungen des Markts damit nur teilweise erfüllen können. Das hat auch Auswirkungen auf den deutschen Rivalen Wirecard.
Adyen ist im vergangenen Jahr erneut kräftig gewachsen: Die Erlöse sind im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent auf 496,7 Millionen Euro gestiegen, der operative Gewinn (EBITDA) sogar um 54 Prozent auf 279,3 Millionen Euro. Das Transaktionsvolumen ist um 51 Prozent auf 239,6 Milliarden Euro gestiegen. Trotz Investitionen in Wachstum und Innovationen lag die EBITDA-Marge bei starken 56 Prozent.
Während Adyen die hohen Erwartungen der Analysten beim Umsatz um rund drei Millionen übertreffen konnte, hatten die Experten beim EBITDA mit durchschnittlich 281,3 Millionen Euro noch etwas mehr erwartet. Auch der Nettogewinn blieb trotz des Anstiegs um 56 Prozent auf 204 Millionen Euro etwas unter den Prognosen von 207,6 Millionen Euro.
Adyen-Anleger enttäuscht – Wirecard ebenfalls schwach
Angesichts der hohen Erwartungen und der sportlichen Bewertung (KGV 2020: 86) reagieren die Anleger trotz beeindruckender Wachstumsraten enttäuscht auf das Zahlenwerk von Adyen. Im vorbörslichen Handel bei Tradegate verliert die Aktie rund 3,5 Prozent.
Daraufhin ist am Morgen auch die Aktie des deutschen Konkurrenten Wirecard unter Druck geraten. Bei Tradegate wurde sie zeitweise mehr als drei Prozent schwächer gehandelt. Zum Xetra-Handelsstart hat konnte sie das Minus jedoch auf zwei Prozent begrenzen. Auch am gestrigen Dienstag war die Wirecard-Aktie zunächst klar im Minus gestartet, dank einer starken Aufholjagd aber zeitweise sogar noch ins Plus geklettert (DER AKTIONÄR berichtete).
An der Einschätzung des AKTIONÄR zu den Aktien von Adyen und Wirecard ändert sich dadurch nichts. Beide Payment-Titel stehen auf der Empfehlungsliste, sind jedoch nur für mutige Anleger geeignet.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.