Während der Kurs von Palantir gestiegen ist, haben Top-Führungskräfte des US-Datenanalyse-Unternehmens in den vergangenen Wochen Aktien im Wert von mehreren Millionen Dollar verkauft. Auf den ersten Blick wirkt das wie ein klares Warnzeichen. Palantir-Kenner wissen allerdings: So ganz ungewöhnlich ist das bei diesem Unternehmen eigentlich nicht.
Natürlich wirkt es erst mal befremdlich, wenn man liest, dass in den letzten Mai-Wochen unter anderem Palantir-Chef Alex Karp persönlich für fast fünf Millionen Dollar verkauft. Ähnlich sieht es bei Finanzchef David Glazer aus. Auch Ryan Taylor, Leiter der Rechtsabteilung und Chief Revenue Officer, hat verkauft. Shyam Sankar, der Chief Technology Officer bei Palantir ebenfalls.
Misstrauen die Führungskräfte etwa der Entwicklung bei Palantir? Wurde hier nur mal schnell ein Kursanstieg ausgenutzt?
Wohl eher nicht. Jedenfalls finden sich in den Verkaufsmeldungen, die bei der US-Börsenaufsicht eingegangen sind, Vermerke, wonach die Verkäufe aus steuerlichen Gründen im Zusammenhang mit Aktienvergütungen er und im Rahmen bereits bestehender Handelspläne erfolgt sind.
Es gehört bei Palantir gewissermaßen zur Firmenkultur, die Führungskräften (auch) mit millionenschweren Aktienpakete zu entlohnen. Aus Anlegersicht hat das Vor- und Nachteile. Einerseits führt eine großzügige aktienbasierte Vergütung zu Verwässerungseffekten und Nachschub auf der Verkäufer-Seite. Andererseits werden auf die Art Barmittel-Reserven geschont – und die Mitarbeiter sollten motiviert sein, sich so zu engagieren, dass der Aktienkurs steigt.
Palantirs großzügiger Umgang mit aktienbasierter Vergütung ist zwar umstritten, in die jüngsten Verkäufe müssen Anleger aber nicht zu viel hineininterpretieren. Zumal der Palantir-Kurs anschließend weiter gestiegen ist – und zuletzt Kursschwächen stets nur sehr kurz anhielten. Der Markt hat mit den Verkaufsmeldungen demnach kein Problem. Es bleibt aber dabei, dass sich auf dem aktuellen Niveau die Aufwärtsdynamik erst einmal etwas nachlassen könnte.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.