AMD kann dank dem Krypto-Hype dem großen Konkurrenten Nvidia wieder Marktanteile streitig machen. Beide Konzerne profitieren jedoch vom starken Grafikkarten-Markt.
Laut Zahlen von Jon Peddie Research schrumpfte der gesamte Grafikchip-Markt zwar im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent. Dies war insbesondere auf die schwächeren Notebook- und PC-Verkäufe zurückzuführen – Zahlen die AMD und Nvidia kaum tangieren.
Quelle: Jon Peddie Research
Denn beide Konzerne stellen hauptsächlich sogenannte diskrete GPUs in Form von Grafikkarten her. Diese GPUs sind nicht auf dem Mainboard oder dem CPU integriert und werden nur von Nutzern gebraucht, die entsprechende Grafikleistung benötigen wie Gamer oder Krypto-Miner. Die Grafikkarten-Verkäufe wuchsen 2017 um 9,7 Prozent.
Etwa 30 cm lang, schwerer als ein Laptop und mit 800 Euro ähnlich teuer: die Nvidia GTX 1080.
Während die in der Regel etwas teureren und leistungsstärkeren Nvidia-Karten bei Gamern beliebt sind – setzen Krypto-Miner, die auf ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis achten, eher auf die Karten von AMD. Die hohe Nachfrage durch den Krypto-Hype ließ jedoch bei beiden Herstellern die Preise steigen. Gamer, die ihre Computer aufrüsten wollen, warten angesichts der hohen Preise eine Abkühlung ab. Aufgrund dieser Situation baute AMD im vierten Quartal den Marktanteil auf 33,7 Prozent aus und verzeichnete im vierten Quartal ein Umsatzwachstum von 60 Prozent.
Quelle: Jon Peddie Research
Die durch steigende Krypto-Preise ausgelöste Situation hält auch im ersten Quartal an. So wurden dem Ethereum-Netzwerk seit Jahresanfang rund 96.000 GH/s (Gigahash pro Sekunde = die Anzahl der Berechnungen im Krypto-Algorithmus pro Sekunde) an Rechenpower hinzugefügt. Bei einer durchschnittlichen Hashrate pro Grafikkarte von 24 MH/s sind das vier Millionen Grafikkarten, die zusätzlich im Ethereum-Netzwerk rechnen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2017 wurden 151.000 GH/s hinzugefügt.
Quelle: Etherscan.io
Mining hat Gaming als den wichtigsten Kurstreiber für Nvidia und AMD abgelöst – aktuell gewinnt AMD hier das Rennen. Der Gaming-Markt bleibt jedoch wesentlich größer – sobald sich die Preissituation abgekühlt hat, dürfte Nvidia wieder am Drücker sein. Neben Gaming und Mining verfügen beide Grafikkartenhersteller durch das KI- und Cloud-Computing in Serverzentren langfristige Kurstreiber. DER AKTIONÄR empfiehlt Anlegern angesichts dieser lukrativen Aussichten, bei beiden Titeln dabeizubleiben.