Nvidia übertraf sowohl mit den Zahlen zum ersten Quartal als auch mit der Prognose die Erwartungen der Analysten. Die Aktie schoss daraufhin nachbörslich nach oben – doch die Freude währte nicht lange. Zwei enttäuschende Kommentare der Unternehmensführung machten die Kursgewinne zunichte.
Klassisches „beat and raise“?
Nvidia hat im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Chip-Hersteller lieferte einen Umsatz von 2,22 Milliarden Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 0,88 Dollar. Analysten rechneten mit einem Umsatz von 2,20 Milliarden Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 0,81 Dollar.
Der Umsatz fiel damit satte 31 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Laut Unternehmensführung fehlten zum einen rund 289 Millionen Dollar an Grafikkarten-Erlösen für Krypto-Miner, was sich auch auf dem Sekundär-Markt für Gamer bemerkbar machte, zum anderen schwächelten die Umsätze im Data-Center.
Für das zweite Quartal soll sich die Situation jedoch bessern. Die Unternehmensführung stellt einen Umsatz von 2,55 Milliarden Dollar, plus minus zwei Prozent, in Aussicht – womit die Umsätze nur noch 18 Prozent sinken dürften. Zudem liegt die Prognose leicht über den Erwartungen der Analysten.
Hier geht's zur Pressemitteilung von Nvidia.
Die Nvidia-Aktie reagierte auf die übertroffenen Erwartungen mit einem nachbörslichen Kursanstieg von über sieben Prozent – alles sah nach einem klassischen „beat and raise“ aus.
Gemischter Ausblick
Doch zwei Aussagen des Nvidia-CFO Colette Kress machten den Kurssprung wieder zunichte:
„Die Investitionspause auf dem weltweiten Data-Center-Markt dürfte auch im zweiten Quartal anhalten.“ Wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten haben viele Firmen ihre Investitionen verschoben.
„Die CPU-Knappheit dürfte, auch wenn sie sich langsam verbessert, Einfluss auf unser Laptop-Business haben.“ Das sind die Auswirkungen von Intels Problemen mit der 10nm-Fertigung. Das Gaming-Laptop-Geschäft ist für Nvidia ein stark wachsender Grafikkarten-Markt.
Zudem gab die Unternehmensführung keine Prognose für das Gesamtjahr ab.
Fazit: Dabeibleiben und abwarten!
Der Ausblick hinterlässt ein gemischtes Gefühl. Während sich das Gaming-Segment gegen Ende des zweiten Quartals wieder normalisieren sollte, bleibt unklar, wie es im Data-Center-Segment weitergeht. Die pausierten Investitionen geben Nvidias Konkurrenten Zeit, den Performance-Vorsprung einzuholen.
DER AKTIONÄR empfiehlt investierten Anlegern dabeizubleiben. Neueinsteiger sollten abwarten, bis der Chip-Sektor eine Erholung signalisiert.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Nvidia.