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niiio finance: Dynamisches Wachstum erwartet – Hintergründe und Ziele!

niiio finance: Dynamisches Wachstum erwartet – Hintergründe und Ziele!
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Michael Schröder 16.11.2020 Michael Schröder

Die Digitalisierung der Bankenlandschaft ist in vollem Gang. Die Vermögensberatung der Kunden ist anspruchsvoller geworden, die IT-Systeme der Banken nicht flexibel genug, um auf die neuen Bedürfnisse zu reagieren. Auf darauf spezialisierte Cloud-Spezialisten warten lukrative Wachstumschancen. Die noch kleine niiio finance group hat in diesem Markt große Ambitionen.

Der Softwarespezialist hat beispielsweise auch bei der Cloud-Lösung für die KI-gestützte Vermögensverwaltung unseres Real-Musterdepotwertes Lloyd Fonds mitgewirkt und will vom erwarteten Boom bei Robo-Advisory – der Markt soll bezogen auf die Assets under Management (AuM) von etwa 12,4 Milliarden Euro auf 30,4 Milliarden Euro bis 2023 explodieren – mit innovativen Lösungen zusätzlich profitieren. Grund genug, um bei CEO Johann Horch nach den Gründen für die hohen Wachstumsziele der niiio ab 2021 zu fragen.

DER AKTIONÄR: Herr Horch, niiio ist einerseits auf Cloud-Banking-Software spezialisiert und andererseits ein Anbieter von White Label-Lösungen für Robo-Advisors. Können Sie unseren Lesern erläutern, wie Sie in den beiden Geschäftsfeldern Geld verdienen?

Johann Horch: Unsere Kunden sind Vermögensberater und Verwalter in Volksbanken, Sparkassen und Privatbanken. Diesen bieten wir via Cloud ein Komplettangebot, das von der Portfoliomanagement-Software bis hin zur Infrastruktur für einen Robo Advisor reicht, den sie unter eigener Marke ihren Endkunden anbieten können. Für die Portfoliomanagement-Software zahlen die Kunden abhängig vom abgerufenen Leistungsumfang monatliche Lizenzgebühren, das sind pro Nutzer zwischen 300 und 1.000 Euro. Im Fall eines von uns aufgesetzten Robo-Advisors bekommen wir nach der ersten Setup-Gebühr einen prozentualen Anteil der von diesem Robo verwalteten Kundengelder.

Was ist der USP von niiio, der über die 50 Banken und Vermögensmanager, die Ihre munio.pm-Software bereits nutzen, hinaus künftig neue Kunden an niiio binden soll?

Unser USP besteht darin, dass wir zum einen eine ganzheitliche integrierte Lösung für das gesamte Wertpapiergeschäft anbieten, während unsere Wettbewerber nur einzelne Bereiche innerhalb des Wertpapiergeschäfts abdecken, wie etwa die Vermögensbe¬ratung. Vor allem aber holen wir die IT aus der Bank in die Cloud, während viele unserer Wettbewerber noch vor Ort in den Banken „schrauben“. Ein weiterer Vorteil unserer integrierten Lösung ist es, dass alle Schnittstellen zu anderen Softwarelösungen, die ein Portfoliomanager braucht, schlicht wegfallen, womit die Komplexität dramatisch sinkt und der Anteil der IT-Kosten in der GuV einer Bank sich im Schnitt von 30 auf rund zehn Prozent reduziert. Die Amortisationszeiten für unsere Kunden liegen bei drei bis vier Monaten, damit kann keiner unserer Wettbewerber mithalten.

niiio-CEO Johann Horch

Im Mission Statement von niiio steht „Wir werden der Betreiber der größten deutschen Cloud-Banking-Lösung für das Vermögensmanagement“. Ohne despektierlich klingen zu wollen, ist das nicht etwas vollmundig für eine Firma Ihrer Größe mit derzeit schätzungsweise 2,0 bis 2,5 Millionen Euro Umsatz oder anders gefragt, gibt es keine Konkurrenz, die die Möglichkeiten der Digitalisierung der Bankenlandschaft ähnlich nutzen will?

Na ja, wer ohne große Ziele Unternehmer wird, kann gleich einpacken. Mit unserer Cloud-Software für das Vermögensmanagement haben wir einen klaren Fokus – und hier sehen wir uns dank des beschriebenen USPs auch in der Lage, die Nummer eins zu werden. Und natürlich haben Sie Recht, noch sind wir klein, was aber dem Umstand geschuldet ist, dass dieser Markt ja auch gerade erst im Entstehen begriffen ist. Er wird aber rasant wachsen und da wir Stand heute im Cloud-Business in Deutschland keinen wirklichen Wettbewerb haben, haben wir als niiio überproportionales Wachstumspotenzial. Hinzu kommt, dass wir den großen Markt für Versicherungen bisher noch gar nicht bearbeiten, auch das soll sich sehr schnell ändern.

Für die Jahre 2021 bis 2026 haben Sie eine durchschnittliche Wachstumsrate von 100 Prozent zum Ziel, das wären mehr als 100 Millionen Euro Umsatz per 2026. Aktuell machen Sie mit 50 Kunden gut zwei Millionen Euro Umsatz. Heißt das, Sie müssen den Umsatz je Kunde auf zwei Millionen Euro bringen oder muss niiio 2.500 Kunden akquirieren – woher soll der Schub kommen?

Weder noch. Ihre Frage unterstellt, dass jeder Kunde gleich groß ist. Tatsächlich sind wir zunächst in einem Segment mit vergleichsweise kleinen Kunden gewachsen und erst seit dem erfolgreichen Abschluss des Vorzeigeprojekts mit Merck Finck können wir jetzt systematisch in die Region solcher Großkunden vorstoßen und viel größere Tickets gewinnen. Zudem habe ich klar gesagt, dass meine Wachstumsvision nicht allein organisch realisiert werden kann, dafür braucht es auch Zukäufe. Und grundsätzlich können wir so ehrgeizige Pläne natürlich nur unter der Voraussetzung realisieren, dass wir zunächst ausreichend Wachstumskapital einsammeln und dadurch unsere internen Kapazitäten auch entsprechend ausbauen können. Für das kommende Jahr ist eine Wachstumsrate in dieser Größenordnung noch illusorisch.

Sie sprechen es an: Für das angepeilte Wachstum benötigen Sie auch das Kapital. Dafür haben Sie kürzlich eine Kapitalerhöhung angekündigt. Im Rahmen einer Privatplatzierung sollen bis zu 2.282.965 Aktien zu je 1,00 Euro bei strategischen Investoren platziert werden, wie läuft die Platzierung?

Gut, es gibt eine ganze Reihe potenzieller Zeichner. Wir möchten in der Tendenz mehr „Smart Money“ aufnehmen, also Geld von strategischen Investoren, die uns auch geschäftlich unterstützen können. Zudem konnte sich unser Aktienkurs auch nicht von der Marktlage abkoppeln, hier bin ich aber aktuell wieder zuversichtlich.

Was sind die nächsten Maßnahmen, wenn die Kapitalerhöhung durch ist?

Wir wollen, wie schon angekündigt, unser Management-Team erweitern und zwar auf Vorstandsebene und dann unseren Vertrieb massiv aufrüsten. Wenn wir unsere Wachstumsziele erreichen wollen, ist jetzt der richtige Moment, um anzugreifen.

Bei den diversen Tests von Robo-Advisorn ist Vividam, den niiio gemeinsam mit Partner FiNet Asset Management entwickelt hat, auf den vorderen Plätzen dabei. Wie sehr hilft das beim Vertrieb?

Natürlich hilft es uns bei der Kunden-Akquise, wenn ein von uns realisierter Robo-Advisor Erfolg hat. In der Regel dauert es aber eine Weile, bis ein Robo-Advisor AuM in substanzieller Größenordnung hat.

NIIIO FIN.GRP (WKN: A2G833)

Für 2021 hat niiio einen KI-basierten Robo-Advisor angekündigt. Wie läuft die Entwicklung?

Wir liegen im Zeitplan. Momentan läuft die Entwicklungsphase, der Rechenkern ist ja bereits entwickelt. Ich gehe davon aus, dass der Robo-Advisor spätestens im Laufe des ersten Halbjahrs 2021 an den Start gehen wird.

Bei den White-Label-Robos erhält niiio auch eine AuM-abhängige Vergütung, können Sie dazu etwas konkreter werden, was bleibt pro einer Million Euro AuM bei niiio hängen?

Für die Robo-Lösungen erhält niiio zehn bis 28 Basispunkte bezogen auf das verwaltete Vermögen – je nach nachgefragter Dienstleistungstiefe. Für den neuen Algo-as-a-Service werden wir mit 50 Basispunkten vergütet. Dieses Modell wird also einen höheren Ergebnisbeitrag liefern. Bei einem verwalteten Vermögen von beispielsweise 100 Millionen Euro entspräche dies einem jährlichen Umsatzpotenzial von 0,5 Millionen Euro für niiio.

Zum Abschluss: Haben Sie auch selbst Geld in Vividam investiert oder fokussieren Sie sich auf die niiio-Aktie, wo Sie zuletzt immer wieder zugegriffen haben?

In der Tat kaufe ich auf diesem Niveau selbst laufend niiio-Aktien dazu, denn ich glaube an unsere Wachstumsstory. Das gilt im Übrigen auch für unseren kompletten Aufsichtsrat, wie Sie an den jüngsten Director-Dealings-Meldungen sehen können. SaaS-Modelle werden inzwischen mit dem 10- bis 30-fachen des jährlichen Umsatzes bewertet. Wenn wir auch nur ansatzweise so schnell wachsen, wie wir es uns vornehmen, hat unsere Aktie noch reichlich Potenzial. Des Weiteren habe ich eigenes Geld sowohl bei Vividam als auch bei unserem zweiten sehr aktiven Robo-Advisor Smavesto der Sparkasse Bremen investiert, da ich in beiden Fällen das Produkt und die Anlagestrategie für exzellent halte.

Die Umstrukturierung der vergangenen Monate trägt erste Früchte. Doch der Weg ist noch weit. Gehen die ehrgeizigen Wachstumspläne auf, dürfte sich die Aktie entsprechend entwickeln. niiio ist dabei allein schon aufgrund der Unternehmensgröße ein klassischer Hot-Stock. Möglicher Order sollten daher nur streng limitiert aufgegeben werden.

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