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19.07.2017 Nikolas Kessler

Netflix: So geht es nach dem Kurssprung weiter

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Netflix

Nachdem Netflix am Montagabend mit starken Zahlen für das zweite Quartal für Freudensprünge an der Börse gesorgt hat, tritt die Aktie am Mittwoch auf hohem Niveau auf der Stelle. CEO Reed Hastings hat derweil schon das nächste Ziel ins Visier genommen.

Exklusive Eigenproduktionen tragen zweifelfrei den Löwenanteil zum großen Erfolg von Netflix bei. Seit mit der ersten Staffel von „House of Cards“ im Februar 2013 die erste Netflix Originals Serie online ging, hat sich die weltweite Zahl der Abonnenten auf zuletzt 104 Millionen fast verdreifacht. Allein in den letzten eineinhalb Jahren hat sich der Anteil der selbstproduzierten Inhalte in der gesamten Bibliothek des Streaming-Dienstes laut einer Studie von Morgan Stanley von fünf auf 14 Prozent erhöht.

Im laufenden Jahr wird Netflix weitere sechs Milliarden Dollar für Exklusiv-Inhalte ausgeben. Dass das zu Lasten des Free Cash Flows geht und dieser nach Unternehmensangaben noch einige Jahre negativ sein wird, stört Netflix-Chef Reed Hastings nicht. Sein Fokus liegt klar auch Wachstum – und solange sich die Content-Investitionen in Zuwächse bei Abonnentenzahl, Umsatz und Gewinn ummünzen lassen, gibt ihm der Erfolg dieser Strategie Recht.

Kampfansage an Filmindustrie

Bislang ist Netflix vor allem für Serien-Fans erste Wahl. Mit Blick auf den Quartalsbericht wird allerdings klar, dass sich der Fokus bei der Auswahl der Projekte künftig wandeln wird. Bis Jahresende hat das Unternehmen insgesamt 40 Spielfilme in Aussicht gestellt – mehr als doppelt so viel wie noch im Vorjahr.

„Wir verstehen, dass unser Ansatz, Filme zuerst auf Netflix zu zeigen, gegen Hollywoods jahrhundertealte Tradition verstößt“, heißt es im Quartalsbericht. Trotzdem gibt sich Netflix siegessicher, dass man nach dem Motto „Consumer first“ auch das Film-Business wiederbeleben könne – genau wie zuvor schon das TV-Geschäft.

Nach der TV-Branche will Hastings nun also die Film-Industrie aufmischen. Einen Vorgeschmack gab es bereits mit dem Fantasy-Film Okja, dessen Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes alles andere als herzlich von der Filmwelt aufgenommen wurde. Ross Gerber, Chef der US-Investment-Firma Gerber Kawasaki, spricht gar vom Krieg zwischen dem Netflix-Modell und dem Hollywood-Modell.

Richtig durchstarten will Netflix dabei mit dem Science-Fiction-Thriller „Bright“ mit Will Smith in der Hauptrolle. Die 90 Millionen Dollar teure Produktion soll im Dezember Premiere feiern – via Netflix zuhause auf dem Sofa und nicht im Kino.

Durchatmen nach dem Kursfeuerwerk

Mit den Q2-Zahlen am Montagabend nach US-Börsenschluss hatte Netflix die Erwartungen deutlich übertroffen und mit einer mutigen Prognose für das laufende dritte Quartal für Jubel unter den Aktionären gesorgt. Die Aktie ist am Dienstag rund 13,5 Prozent höher und bei 183,60 Dollar auf einem neuen Allzeithoch aus dem US-Handel gegangen. Am Mittwoch ist bei einem moderaten Plus nun erst einmal eine Verschnaufpause angesagt.

Eine detaillierte Einschätzung zu den Zahlen und den künftigen Perspektiven der Netflix-Aktie lesen sie in der neuen Ausgabe des AKTIONÄR (30/2017), die ab Mittwochabend um 22 Uhr hier als E-Paper erhältlich ist.

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