Netflix drohen die technischen Lichter auszugehen. Die Aktie des Streaming-Marktführers geriet zuletzt mit dem Gesamtmarkt unter Druck. Doch anders als anderen Aktien droht dem Nasdaq-Titel in wenigen Stunden womöglich eine ernstzunehmende Sendepause. Der Grund dafür lässt sich nicht in einem schwachen Gesamtmarkt finden, sondern vielmehr im Unternehmen selbst.
Montagnachmittag: Der Dow Jones gerät unter dem Eindruck des eskalierenden Handelsstreits zwischen den USA und China unter Druck, verliert im Laufe der Handelssitzung rund 800 Punkte. Einige Titel erwischt es hart, andere härter: Netflix zählt zur letzten Kategorie. Das Papier des Streaming-Dienstleisters ist spätestens seit Bekanntgabe enttäuschender Zahlen zum zurückliegenden Quartal, die Mitte Juni veröffentlicht wurden, als angeschlagen einzustufen.
Die Technik mahnt zur Vorsicht
Jetzt gerät die technische Verfassung des Wertpapiers in den Fokus. Die Netflix-Aktie hat als Reaktion auf die Zahlen ein beachtliches Gap gerissen. Die Kurslücke öffnet sich bei 362 US-Dollar und reicht bis etwa 336 US-Dollar, nachdem die erste Verkaufswelle Käufe nach sich zog und die Notierung wieder hochschnellen ließ. Doch die Erholung könnte schon wieder vorbei sein. Spätestens dann, wenn die Bullen den Kampf um die Unterstützung (resultierend aus dem Abverkaufs-Tief) aufgeben. 305,81 US-Dollar - dieser Marke sollten Anleger daher jetzt Beachtung schenken. Gestern wurde sie bereits einmal unterschritten. Dass die Aktie schlussendlich oberhalb dieses Tiefs aus dem Handel ging (307,57 US-Dollar) ist insofern positiv zu werten. Bleibt es dabei, könnte (kurzfristig) das schlimmste hinter den Aktionären liegen. Andernfalls droht dem Titel die Sendepause, sprich eine weitere Verkaufswelle.
Handelskrieg nicht als Problem
Dass die Aktie in den zurückliegenden Tagen an Wert verloren hat, liegt nur bedingt am eskalierenden Handelskonflikt. Netflix selbst ist von ihm nicht direkt betroffen. Das Problem des Streaming-Anbieters ist im Unternehmen, respektive dessen Geschäftsmodell selbst begründet.
DER AKTIONÄR ist langfristig skeptisch gegenüber der weiteren Entwicklung von Netflix eingestellt. Kurzfristig kann es mit der Notiz jederzeit weiter bergauf gehen - vorausgesetzt besagte Unterstützung hat Bestand. Langfristig indes droht das Unternehmen im Kampf gegen Medien-Giganten wie Walt Disney und AT&T/WarnerMedia aufgerieben zu werden. Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR (Nr. 32/19), die Sie hier zum Lesen herunterladen können.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Netflix.