Netflix verliert zunehmend an Strahlkraft bei Konsumenten wie Anlegern. Im zurückliegenden Quartal verlor der Streaming-Pionier und -Marktführer erstmals Abonnenten auf dem Heimatmarkt – unterm Strich. Die Entwicklung kann als Vorbote dessen gedeutet werden, was ab Herbst auf das Unternehmen zukommt: Der Markteintritt von Walt Disney in den Streaming-Markt. Der Medien-Gigant wird am Dienstag nach Börsenschluss in den USA seine Zahlen vorlegen. Spätestens dann könnten Netflix-Aktionäre eine Entscheidung treffen.
Walt Disney zählt unbestritten zu den bekanntesten Marken in den USA – und weltweit. Eng verbunden mit der Revitalisierung der Marke verbunden ist ein Name: Bob Iger. Der US-Wirtschaftssender CNBC hat am Dienstag im Vorfeld der Zahlen des Konzerns zum zurückliegenden Quartal eine Lobeshymne auf den Manager veröffentlicht. Unter der Überschrift "14 years, 4 acquisitions, 1 Bob Iger" zeigt CNBC, wie Bob Iger innerhalb kürzester Zeit einen Giganten geformt hat, vor dem Wettbewerber heute zittern. Einer von ihnen: Netflix. Denn ab Herbst wird Walt Disney mit "Disney+" sein eigenes Streaming-Angebot ausrollen.
Hohe Gewinne bei Disney, besorgniserregende Verluste bei Netflix
Die Zahlen, die in den USA nachbörslich veröffentlicht werden, werden einmal mehr klarmachen, wie die Kräfteverhältnisse gelagert sind. Da steht auf der einen Seite Netflix, das die Wachstumserwartungen zuletzt nicht mehr erfüllen konnte, das scheinbar mit Müh und Not Gewinne schreibt – und dem jetzt die Kostenseite davonzurennen droht. Und auf der anderen Seite: Walt Disney.
Raum für Überraschungen
Von Bloomberg befragte Analysten rechnen für den Berichtszeitraum mit Erlösen in Höhe von 21,44 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn je Aktie soll 1,746 US-Dollar erreichen. In sechs von acht Fällen konnte Walt Disney mit den berichteten Werten die Schätzungen überbieten. Entsprechend können Anleger auch an diesem Dienstag mit einer positiven Überraschung rechnen, zumal die Schätzungen zuletzt nach unten revidiert wurden.
Disney hat (neuerdings) die Nase vorn
Der Chartvergleich macht deutlich: mit blick auf die vergangenen Monate steht die Aktie von Walt Disney bei den Anlegern höher im Kurs als das Papier von Netflix. Auf Jahressicht liegt die Disney-Aktie über 20 Prozent im Plus, während die Netflix-Aktie fast zehn Prozent an Wert verloren hat. Letzterer droht zudem nach der Verkaufswelle infolge der enttäuschenden Zahlen ein technisches Fiasko.
DER AKTIONÄR ist bullish für die Aktie von Walt Disney. Das erste Kursziel lautet 150,00 Euro. Netflix indes droht im Kampf gegen Medien-Giganten wie Walt Disney und AT&T/WarnerMedia aufgerieben zu werden. Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR (Nr. 32/19), die Sie hier zum Lesen herunterladen können.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Netflix.