Die Corona-Sonderkonjunktur ist vorbei, folglich ist Netflix tief gefallen an der Börse. 2022 hat der Titel 40 Prozent verloren, seit dem Hoch hat sich der Kurs halbiert. Am 19. April veröffentlicht der Streaming-Pionier seine Zahlen zum ersten Quartal. Die Sanktionen gegen Russland treffen Netflix empfindlich.
Laut den Analysten von JPMorgan hat Netflix in Russland ein bis zwei Millionen zahlende Abonnenten. Der Stopp des Russlandgeschäfts sorge dafür, „dass die Erwartungen für das erste Halbjahr gedämpft sind“, was angesichts der aktuellen Situation auch logisch sei.
JPMorgan senkte die Schätzung für den Nettozuwachs an Abonnenten im ersten Quartal auf 1,5 Millionen, nachdem Analyst Doug Anmuth zuvor 2,7 Millionen neue Kunden erwartet hatte. Er reduzierte auch die Prognose für das zweite Quartal: von 1,7 Millionen auf 1,5 Millionen und begründete dies mit einem „gewissen Übergreifen der Auswirkungen des Russlandproblems".
Damit liegt Anmuth deutlich unter dem Wall-Street-Konsens von 2,8 Millionen neuer Kunden in Q1. Ein Jahr zuvor hatte Netflix vier Millionen neue Abonnenten hinzugewonnen.
Trotzdem bleibt der Analyst bei seinem Kursziel von 605 Dollar, da er mit einer deutlichen Geschäftserholung im zweiten Halbjahr rechnet. Die Aktie ist für ihn weiterhin ein Kauf.
DER AKTIONÄR sieht ein schwaches erstes und auch zweites Quartal im Aktienkurs weitestgehend eingepreist. Eine optimistische Prognose für das zweite Halbjahr könnte in der Tat der Trigger sein für eine kurzfristige Erholung bis in den Bereich 400 Dollar. Auf Sicht von zwölf Monaten sieht der AKTIONÄR Potenzial bei 450 Euro. Der Stopp sollte bei 240 Euro gesetzt werden.