Netflix hat für das vierte Quartal einen Rekordzuwachs bei den Abonnenten sowie mehr Gewinn als erwartet gemeldet. Lediglich der Umsatz landete trotz eines 27-prozentigen Anstiegs leicht unter den Prognosen. Bei den Anlegern konnte der Streaming-Riese damit zunächst nicht punkten: Im nachbörslichen US-Handel ging es für die Aktie um fast vier Prozent nach unten.
Dank erfolgreichen Eigenproduktionen wie dem Thriller „Bird Box“ hat Netflix im Schlussquartal 2018 insgesamt 8,8 Millionen zahlende Neukunden gewonnen (Unternehmensprognose: 7,6 Millionen), davon 1,5 Millionen im US-Markt und 7,3 Millionen im internationalen Geschäft. Speziell außerhalb des Heimatmarkts ist Netflix damit stärker gewachsen als erwartet. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist die Gesamtzahl der kostenpflichtigen Abos um 25,9 Prozent auf nun 139,3 Millionen gestiegen.
Wie im Oktober angekündigt hat das Management den Fokus bei der Quartalsberichterstattung zum Jahreswechsel auf die Zahl der kostenpflichtigen Abonnenten verschoben. Abonnenten im kostenlosen Probemonat werden dabei ab sofort nur noch im Anhang und ab 2020 gar nicht mehr ausgewiesen. Bei den Prognosen werden schon jetzt nur noch kostenpflichtige Abos berücksichtigt.
Quelle: Netflix
Gewinn trotz Rückgang höher als erwartet
Trotz des Rekordzuwachses bei den Abonnenten bliebt der Umsatz mit plus 27,4 Prozent auf 4,19 Milliarden Dollar knapp hinter der Prognose und den Analystenschätzungen von 4,20 Milliarden Dollar zurück. Auf das Gesamtjahr gerechnet sind die Erlöse um 35 Prozent auf fast 16 Milliarden Dollar gestiegen.
Der Quartalsgewinn ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dagegen wie erwartet zurückgegangen – Schuld daran ist vor allem eine Verschiebung und Konzentration der Content-Ausgaben in der zweiten Jahreshälfte 2018. Der Rückgang um rund 28 Prozent auf 134 Millionen Dollar fiel jedoch geringer aus, als befürchtet. Mit einem Gewinn pro Aktie von 0,30 Cent wurde die EPS-Prognose um sechs Cent übertroffen.
Durchwachsene Q1-Prognose bremst
Im laufenden ersten Quartal soll die Zahl der kostenpflichtigen Abos um weitere 8,9 Millionen auf 148,2 Millionen steigen. Beim Gewinn rechnet Netflix mit 253 Millionen Dollar beziehungsweise 0,56 Dollar pro Aktie. Der Umsatz soll auf 4,49 Millionen Dollar steigen – Unterstützung dürfte dabei die jüngst angekündigte Preiserhöhung in den USA liefern. Bei beiden Kennzahlen haben die Analysten im Vorfeld allerdings etwas mehr erwartet.
Kein Handlungsbedarf
Während es an den Zahlen für das abgelaufene Quartal nicht viel auszusetzen gibt, kam die schwächere Prognose bei den Anlegern am Donnerstagabend zunächst nicht gut an. Den nachbörslichen US-Handel hat die Netflix-Aktie fast vier Prozent tiefer beendet. Auch hierzulande muss die Aktie zum Handelsstart am Freitagmorgen zunächst Federn lassen.
Nachdem Meldungen über die Preiserhöhung bereits zu Wochenbeginn einen Kurssprung ausgelöst hatten, liefern die Zahlen zunächst keine weiteren Aufwärtsimpulse. Grund zur Panik besteht aus Sicht des AKTIONÄR jedoch nicht. Die Trading-Position läuft mit nachgezogenem Stopp bei 260 Euro weiter.