Der US-Streaming-Riese hat ein Problem: Um für die Abonnenten attraktiv zu bleiben, muss er enorme Summen in die Produktion aufwendiger Inhalte investieren - oder Content einkaufen. Dass der Lizenzerwerb dabei keineswegs kostengünstiger als die Eigenproduktion sein muss, hat Netflix jetzt eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Was ist passiert?
Am Dienstag kursierten im Netz Gerüchte, wonach "Friends", eine populäre Serie aus den Nullerjahren, bei Netflix auslaufen sollte. Die Fans der Serie gerieten daraufhin "in Panik", schrieb Spiegel Online und drohten dem Konzern sogar mit der Kündigung ihrer Abos.
Bei Netflix sah man sich angesichts eines aufziehenden Shitstorms offenbar genötigt Stellung zu beziehen: Natürlich, so der Konzern, werde auch nach 2018 die Geschichte von Rachel, Joey, Chandler und Ross weitererzählt.
Wie Netflix mitteilte, habe man sich die entsprechenden Lizenzrechte für die Ausstrahlung bereits gesichert. Was Netflix nicht mitteilte, laut Spiegel Online aber von der New York Times recherchiert wurde: Für die Senderechte legte der Streaming-Dienst 100 Millionen Dollar auf den Tisch.
Weshalb ist das relevant?
Netflix ist nicht schüchtern, wenn es um große Summen geht. Inhalte kosten nun einmal Geld, manchmal auch viel Geld. Das Problem besteht im steilen Anstieg bei den Ausgaben: Noch im letzten Jahr kostete eine vergleichbare Vereinbarung Netflix lediglich 30 Millionen Dollar. Der jetzt vereinbarte Betrag entspricht einer Steigerung von 230 Prozent und offenbart, unter welch enormen Wettbewerbsdruck die Branche steht.
Das große Ganze
Möglich, dass der exorbitante Preisanstieg für die Ausstrahlung von "Friends" dem Kultcharakter der Serie geschuldet ist und die Aufschläge bei anderen Inhalten niedriger ausfallen. Dennoch sollte die Marktmacht der Lizenzinhaber den Anlegern Sorge bereiten. DER AKTIONÄR empfiehlt Anlegern weiter bei Netflix an der Seitenlinie zu bleiben.