Der Streaming-Dienst Netflix hat die größte Preiserhöhung in seiner Geschichte angekündigt. In den USA sollen die Monatsgebühren je nach Abo um bis zu 18 Prozent steigen. Was Serien-Fans erschauern lässt, sorgt bei den Anlegern für Jubelstimmung: Die Aktie schießt am Dienstag daraufhin um über fünf Prozent nach oben.
Der Preis für das Einsteiger-Abo steigt im Zuge der Erhöhung von acht auf neun Dollar. Für das Standard-Abo in HD – der Bestseller in den USA – werden statt elf künftig 13 Dollar fällig und das Premium-Abo in 4K-Auflösung soll statt 14 Dollar nun 16 Dollar pro Monat kosten.
Für US-Neukunden gilt die neue Preisstruktur ab sofort, für Bestandskunden sollen die Preise nach Unternehmensangaben im Laufe der nächsten drei Monate entsprechend angepasst werden. Betroffen sind neben Kunden in den USA auch Abonnenten in einigen südamerikanischen Ländern, wo die Abrechnung in US-Dollar erfolgt.
Die zusätzlichen Erlöse sollen in erster Linie dabei helfen, die horrenden Ausgaben für exklusive Inhalte zu decken. Nicht zuletzt um Konkurrenten die Amazon Prime und Disney auf Abstand zu halten, hat Netflix alleine im vergangenen Jahr zwischen acht und 13 Milliarden Dollar in neue Serien und Filme gesteckt.
Preise steigen regelmäßig
Seit dem Start des Streaming-Angebots im Jahr 2012 hat Netflix bereits viermal die Preise erhöht, die letzte Erhöhung gab es im Oktober 2017. „Wir ändern unsere Preise von Zeit zu Zeit, während wir in großartiges Entertainment und die Verbesserung der gesamten Netflix-Erfahrung investieren“, heißt es in einem Statement des Unternehmens. In der Vergangenheit hatten die Preiserhöhungen keinen nachhaltig negativen Effekt auf die Zahl der Abonnenten und haben dem Aktienkurs tendenziell Auftrieb verliehen. Der nun angekündigte Anstieg um 13 bis 18 Prozent ist die bislang größte Preissteigerung für Netflix-Abonnenten.
Aktie zündet den Turbo
An der Wall Street kommt die Preiserhöhung gut an: Kurz vor den Zahlen am Donnerstag (17. Januar) geht es für die Aktie um fast sechs Prozent nach oben. Zuvor hatte bereits Goldman Sachs mit einem „Conviction Buy“-Rating für Unterstützung gesorgt. Die Trading-Empfehlung des AKTIONÄR aus Ausgabe 03/2018 zündet damit schon vor den Zahlen die nächste Stufe – mutige Neueinsteiger können aber weiterhin einen Fuß in die Tür stellen.