+++ Diese 15 Aktien starten jetzt erst durch +++
Foto: Börsenmedien AG
18.11.2018 Nikolas Kessler

Netflix: Der Streaming-Riese hat noch Hunger

-%
Netflix

Das Geschäftsmodell von Netflix lebt derzeit vor allem vom Neukundenzuwachs. Kein Wunder also, dass man in der Konzernzentrale im kalifornischen Los Gatos einen Blick auf die potenziellen Milliardenmärkte in Asien geworfen hat. Um dort zu punkten, experimentiert Netflix nun sogar mit niedrigeren Preisen. Bei den Analysten kann das Unternehmen mit dem Strategieschwenk punkten.

Netflix will in einigen Ländern günstigere Abos seines Streaming-Dienstes anbieten. Entsprechendes hat CEO Reed Hasting erst in der Vorwoche der Nachrichtenagentur Bloomberg verraten. Dabei gehe es nicht darum, den Einstiegspreis für die drei Tarife zu senken, die Netflix üblicherweise anbietet, sondern einen günstigeren vierten Tarif zu entwickeln.

Nur wenige Tage später ist das erste Experiment bereits angelaufen: Seit dieser Woche bietet der Streaming-Platzhirsch in Malaysia ein zusätzliches mobile-only-Abo zu einem günstigeren Preis an. Diese Light-Version des Streaming Abo kann nur per Smartphone oder Tablet und in SD-Qualität empfangen werden, ist dafür mit umgerechnet vier Dollar pro Monat aber auch nur rund halb so teuer wie der bisherige Einsteigertarif „Basic“. Eine Unternehmenssprecherin hat den Testlauf gegenüber dem US-Portal Techcrunch bestätigt und ähnliche Angebote in einigen weiteren Ländern in Aussicht gesteht – ohne dabei jedoch ins Detail zu gehen.

Trendwende bei der Preisgestaltung

Während sich der heimische US-Markt immer weiter der Sättigung annähert, ist Netflix in den vergangenen Quartalen vor allem international gewachsen. In vielen westlichen Ländern wie den USA, Deutschland oder Großbritannien wurden die Preise dabei zuletzt tendenziell eher erhöht.

Speziell in weniger wohlhabenden Ländern in Asien tut sich der Streaming-Dienst jedoch schwer – für viele Menschen ist er schlicht zu teuer. Beliebte Streaming-Anbieter in der Region sind mit umgerechnet zwei bis fünf Dollar pro Monat in der Regel nicht einmal halb so teuer wie das günstigste Netflix-Angebot. Hinzu kommt, dass viele auch einen werbefinanzierten Channel anbieten, der für die Zuschauer kostenlos ist.

In Indien beispielsweise startet das günstigste Netflix-Abo bei 500 Rupien, während ein Premium-Abo bei Hotstar nach Daten von Bloomberg nur rund 199 Rupien im Monat kostet. Da ist es kaum verwunderlich, dass Netflix laut einer Analyse von Media Partners Asia auch rund drei Jahre nach der weltweiten Expansion in keinem asiatischen Land bisher auf mehr als zwei Millionen Abonnenten kommt.

Asien-Expansion läuft 

Um das zu ändern, experimentiert Netflix nicht nur mit günstigeren Preisen. Auch das Angebot an lokalen Inhalten wird derzeit massiv erhöht. Alleine in der letzten Woche hat Netflix bei einem großen Medien-Event in Singapur 17 neue Shows aus fünf asiatischen Ländern angekündigt. Erst kürzlich wurde außerdem in Singapur ein neues regionales Hauptquartier eröffnet. Die Ziele, die CEO Hastings dabei verfolgt, sind ambitioniert wie eh und je: „Die nächsten 100 Millionen Abonnenten von uns werden aus Indien kommen“, sagte er bereits im Februar 2018.

Die Chancen, dass die günstigen Mobile-only-Tarife auch hierzulande angeboten werden, gelten übrigens als gering. In den etablierteren Märkten dürften die Preise sogar eher weiter anziehen – irgendwo muss das Geld für die kostspielige Content-Strategie ja schließlich herkommen.

Aktie auf der Watchlist

Der Aktie von Netflix konnten die Expansionspläne bislang keine positiven Impulse liefern. Die seit Juli laufende Korrektur setzt sich fort, in dieser Woche ist der Kurs erneut unter die 300-Dollar-Marke gerutscht. Anleger sollten vor dem (Wieder-) Einstieg eine Trendwende im Chart abwarten.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Netflix - €

Buchtipp: Der Freiheitshandel

Politisch und wirtschaftlich ist die demokratische Welt so schwach wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Konzept „Wandel durch Handel“ ist gescheitert. Vielmehr hat es Diktaturen gestärkt und Demokratien untergraben.

 Freie und offene Gesellschaften sind existenziell gefährdet. Der russische Einmarsch in der Ukraine, der brutale Angriff auf Israel, der wieder salonfähig gewordene Antisemitismus und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China müssen ein Weckruf für offene Gesellschaften sein. Es braucht jetzt grundlegende Veränderungen.

 Der einzige wirklich transatlantische Medienunternehmer Europas plädiert für einen Kurswechsel in der demokratischen Handelspolitik. Die Gründung eines neuen wertebasierten Bündnisses der Demokratien: Die Freiheitshandelsallianz.

Der Freiheitshandel

Autoren: Döpfner, Mathias
Seitenanzahl: 192
Erscheinungstermin: 18.04.2024
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-953-1

Jetzt sichern Jetzt sichern