Netflix sorgte mit den am Dienstag gemeldeten Geschäftszahlen für Erleichterung bei den Anlegern. Das Unternehmen konnte die Erwartungen bei den Nutzerzahlen schlagen und geht für das dritte Quartal wieder von einem moderaten Nutzeranstieg aus. Die Analystenstimmen fallen nach den Zahlen indessen eher gemischt aus.
Laut dem Analysten Beth Kindig vom I/O Fund dürfte bei Netflix der Tiefpunkt bereits erreicht worden sein. Das Unternehmen plane zum Wachstum zurückzukehren und habe in Sachen Bewertung sein 10-Jahres-Tief erreicht. Daher sei man am Punkt angelangt, wenn Käufer wieder verstärkt in den Markt kommen sollten, so Kindig gegenüber CNBC.
Positiv äußerten sich auch die Experten von JPMorgan. Der Streamingdienst habe bei den Bezahlabos einen geringeren Rückgang als befürchtet verzeichnet und rechne im dritten Quartal zumindest mit einem moderaten Abonnentenwachstum. Wichtiger seien aber der besser als erwartet ausgefallene Jahresausblick für den Barmittelzufluss (FCF), die Initiativen für eine günstigere Version des eigenen Streaming-Dienstes mit Werbeclips sowie die Verhinderung der Mehrfachnutzung von Accounts.
Die Analysten von Goldman Sachs halten dagegen an ihrer bearishen Einschätzung ("Sell") fest. Der Streamingdienst habe zwar weniger Nutzer als befürchtet verloren, rechne für das dritte Quartal aber nur mit einer Million neuen Kunden, was unter der Schätzung der US-Investmentbank liege. Das Unternehmen werde weiter daran gemessen werden, ob es ihm gelinge, der zunehmenden Konkurrenz standzuhalten.
Aus Sicht des AKTIONÄR sind viele Risiken in den aktuellen Kurs von Netflix bereits eingepreist und das Abwärtspotenzial bleibt angesichts eines 23er-KGVs von nur noch 18 begrenzt. Zudem dürften die Pläne für das werbefinanzierte Abo der Aktie neue Impulse verleihen. Anleger bleiben an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.