Für die Netflix-Aktionäre läuft es zurzeit gut. Das Papier des Streaming-Giganten brach aus einem länger anhaltenden Seitwärtstrend aus und kletterte in den vergangenen Wochen von Hoch zu Hoch. Und es gibt gute Gründe für den Optimismus der Anleger: So konnte das Unternehmen mit "Squid Game" die erfolgreichste Serie aller Zeiten im September herausbringen. Entsprechend dürften auch die Q3-Zahlen, die morgen nachbörslich gemeldet werden, gut ausfallen. Doch reicht es diesmal auch für einen "Earnings Beat"?
Das sagen die Analysten
Zuletzt hat eine Reihe von Analysten die Kursziele für Netflix nach oben angepasst. Hervorgehoben werden insbesondere die starke Marktstellung und der hochwertige Content des Streaming-Konzerns. Bullish bleiben auch die Experten von Morgan Stanley, die ein Kursziel von 675 Dollar vor den Zahlen ausgegeben haben.
Die Analysten bekräftigen ihre bullishe Einschätzung unter anderem damit, dass es in entwickelten Regionen in Europa und Asien nach wie vor viele ungesättigte Märkte gäbe, aus denen die meisten neuen Nutzer von Netflix bis 2025 kommen dürften. Positiv sei zudem die Gaming-Initiative und die neuesten M&A-Aktivitäten des Konzerns, wie die Übernahme von Night School Studio.
Vor allem aber sei wichtig, dass Netflix aufgrund seiner Marktmacht und Größe (über 200 Millionen Abonnenten) weiterhin in der Lage sei, globale Hits wie "Squid Game" zu landen und dabei trotzdem profitabel zu wachsen – im Gegensatz zur Konkurrenz. Zudem laufe die Content-Produktion von Netflix nach pandemiebedingten Verzögerungen wieder auf Hochtouren. Die Pipeline sei voll.
Trotz dieser positiven Einschätzung erwarten die Experten von Morgan Stanley nur einen Zuwachs im Q3 von 3,5 Millionen neuen Nettokunden. Das entspricht der Prognose von Netflix. Der Konsens der anderen Wallstreet-Analysten ist dagegen laut Bloomberg etwas optimistischer und geht im Q3 von 3,7 Millionen neuen Nettokunden, bei Umsätzen von 7,48 Milliarden Dollar und einem EPS von 2,56 Dollar aus.
Auch DER AKTIONÄR sieht die Zukunft von Netflix positiv. Die Q3-Zahlen dürften erwartungsgemäß stark ausfallen. Dennoch rät DER AKTIONÄR von einem "Earnings-Trade" ab. Die Kursreaktion war in der Vergangenheit nach den Q3-Zahlen in sieben von elf Fällen negativ. Es ist nicht auszuschließen, dass es auch diesmal trotz guter Zahlen zu Gewinnmitnahmen kommt. Auf der anderen Seite könnte ein deutlicher "Earnings-Beat" für erhöhtes Kaufinteresse sorgen. Langfristig Investierte bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der möglicherweise aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix