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26.09.2018 Michel Doepke

Nel-CEO Løkke im Exklusiv-Interview: "Es ist leicht nachvollziehbar, warum Elon Musk keinen Wasserstoff mag"

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Nel ASA

Nel Hydrogen aus Norwegen bietet seit Jahren ein umfassendes Portfolio an Technologien rund um das Thema Wasserstoff an. Und die Zeichen stehen auf Durchbruch: Es häufen sich die Meldungen, dass in vielen Industrienationen die Thematik sowohl in der Mobilität als auch in der Industrie an Bedeutung gewinnt. Zu den Perspektiven in Asien, den Fortschritte beim Partner Nikola Motor und die Meinung zu Elon Musk hat DER AKTIONÄR exklusiv beim Nel-Chef Jon André Løkke nachgefragt.

DER AKTIONÄR: Südkorea fokussiert sich zunehmend auf Wasserstoff. Welche Impulse sind kurzfristig zu erwarten?

Jon André Løkke: Wir haben ein Büro in Gangnam, Seoul, eröffnet und eine Handvoll Mitarbeiter eingestellt. Nun beteiligen wir uns an öffentlichen sowie privaten Ausschreibungen. Nel Hydrogen hat in diesem Jahr den Auftrag für eine Tankstelle erhalten, dies ist die erste Nel-Tankstelle überhaupt in Südkorea. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Monaten beziehungsweise Quartalen weitere Aufträge für Tankstellen bekommen. Wir denken, dass die Rahmenbedingungen in Südkorea sehr vielversprechend sind, auch aufgrund des jüngsten Erfolges von Hyundai. Das Feedback zum neuen Nexo ist sehr gut, Hyundai hat mehr Fahrzeuge verkauft, als sie erwartet haben. Und ich erwarte, dass Hyundai im nächsten Jahr rund 2.000 Nexo allein in Südkorea verkaufen kann. Jedoch gibt es aktuell nicht genügend Wasserstofftankstellen, derzeit sind es rund zehn bis 15 Stationen. Südkorea muss auf die Tube drücken.

Was ist mit Japan und China? Sind das ebenfalls aussichtsreiche Märkte für Nel?

Wir haben bereits Elektrolyseure nach Japan verkauft. Im Bereich mit Betankungslösungen haben wir eine Lizenzvereinbarung mit Mitsubishi Kakoki Kaisha. Hauptsächlich produziert dieses Unternehmen die Vorgänger-Generation unserer Wasserstofftankstellen, quasi eine "japanische Version". Wir könnten auch Tankstellen direkt verkaufen, doch die Regierung hat spezielle Anforderungen an Wasserstofftankstellen, die nicht mit denen in Europa oder den USA vergleichbar sind. Daher haben wir uns entschlossen, vorerst mit Mitsubishi zusammenzuarbeiten, und werden sehen, wie sich das hoffentlich bald verändern wird.

Wir haben auch schon Elektrolyseure für eine gewisse Zeit nach China geliefert. Wir sehen, dass der Markt wächst und screenen diesen daraufhin, wie Nel den Markt auch mit Tankstellen beliefern kann. Bedenken Sie, dass wir 700-Bar- und 350-Bar-Stationen im Portfolio haben. Jedoch sind die Stationen in China sehr schlicht, lediglich eine 700-Bar-Station ist installiert – die restlichen sind 350-Bar-Stationen. Wir arbeiten an einer Durchdringungsstrategie. Und wir möchten bereit sein, wenn der Markt abhebt.

Was sind die nächsten Schritte beim Deal mit Nikola Motor?

Wir sind gerade dabei, Nikola Motor zwei Demo-Stationen zu liefern. Der Plan sieht vor, die beiden Tankstellen gegen Jahresende beziehungsweise im ersten Halbjahr 2019 zu installieren. Dazu gehören jeweils eine Standardstation und ein Elektrolyseur, der außerhalb der Fabrik in Phoenix, Arizona, aufgebaut wird. Damit kann Nikola Motor dann seinen Prototyp auf die Straße bringen – der offizielle Start ist Mitte April. Wir werden vor Ort sein und Nikola unterstützen. Für den kommerziellen Aufbau einer Infrastruktur plant Nikola bis zu 700 Stationen. Wir haben eine Vereinbarung zur Lieferung von 448 Elektrolyseuren mit dazugehöriger Betankungsausrüstung unterzeichnet. Wenn man davon ausgeht, dass jede Nikola-Tankstelle mit acht Elektrolyseuren ausgestattet wird, dann wären dies 56 Stationen, aber die Tankstellen können auch kleiner sein, sodass mehr Stationen aus dem Vertrag resultieren. Wir hoffen, dass wir mit Nikola Motor noch mehr erreichen können. Aktuell haben wir genug zu tun. Wenn wir mehr Aufträge erhalten, müssen wir unsere Kapazitäten erneut erweitern.

Tesla-Chef Elon Musk bezeichnete Wasserstoff einst als "Bullshit". Was halten Sie davon?

Es ist leicht nachvollziehbar, warum Elon Musk keinen Wasserstoff mag: weil er eine riesige Batteriefabrik hat und diese mit Kapazitäten füllen muss. Wir glauben aber, dass Wasserstoff für viele Anwendungen verstärkt zum Einsatz kommt, zum Beispiel im Transportsektor, auf Schiffen, in Zügen oder sogar in einem Flugzeug. Alle fangen an zu begreifen, warum Wasserstoff verwendet wird. Es ist sehr schwer vorstellbar, den Transportsektor ohne Wasserstoff zu elektrifizieren. Vor ein paar Wochen besuchte mich eine Firma aus Kalifornien, die Wasserstoffflugzeuge zwischen San Francisco und Los Angeles plant. Es geht vorwärts, es wird vielen die Augen öffnen.

Was passiert aktuell in Norwegen? Befindet sich dort Wasserstoff auch auf dem Vormarsch?

Wie wir in Norwegen sehen: Hyundai hat bereits 65 Nexo verkauft. Wegen der wenigen Wasserstoffstationen in Norwegen durfte Hyundai nur diese Anzahl verkaufen – und sie waren sehr sehr schnell weg. All diese Dinge passieren in diesem Augenblick und immer mehr Menschen verstehen das Potenzial von Wasserstoff.

Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview, Herr Løkke!

DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Nel darf in keinem spekulativen Langfrist-Depot fehlen.

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