Am Donnerstag (27. April) will der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel seine Zahlen für das erste Quartal 2023 präsentieren. Im Vorfeld der Zahlenvorlage rutscht die Aktie allerdings weiter ab. Das kanadische Kreditinstitut RBC sieht indes weiter erhebliches Aufwärtspotenzial für den Wert.
Die Bank hat das Papier von Nel auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 22 Norwegische Kronen (umgerechnet 1,89 Euro) belassen. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau entspricht dies einem Upside-Potenzial von über 75 Prozent. Seine Umsatzschätzung für die am 27. April anstehenden Quartalszahlen des Wasserstoffkonzerns liege über dem Marktkonsens, schrieb Analyst Erwan Kerouredan in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Die Norweger ragten mit ihren operativen Kapazitäten für die Elektrolyse weiter aus der Branche heraus, weshalb die Aktie sein bevorzugter Titel sei.
In der Tat hat Nel mit der vollautomatisierten Fertigungsstätte auf der norwegischen Halbinsel Herøya einen möglichen Vorteil gegenüber Wettbewerbern.
Der Firmenlenker des Unternehmens, Håkon Volldal, hat diesen vor einigen Monaten gegenüber dem AKTIONÄR bestätigt: „Nel ist einer der wenigen Hersteller, die über große Kapazitäten und einige freie Produktionskapazitäten verfügen“, so der Manager. „Dies ist derzeit eines der wichtigsten Verkaufsargumente und stellt einen erheblichen Wettbewerbsvorteil dar.“
Aufgrund der Rahmenbedingungen in den USA will das Unternehmen auch dort große Fertigungsstätten aufbauen. „Langfristig wollen wir in den USA eine Kapazität von vier Gigawatt pro Jahr erreichen. Aber das braucht Zeit. Wir gehen davon aus, dass wir die Kapazität in dieser Fabrik zwischen der PEM- und der Alkali-Technologie aufteilen werden“, so Volldal im AKTIONÄR-Gespräch.
DER AKTIONÄR findet die Nel-Story langfristig unverändert reizvoll. Allerdings spricht die derzeitige Newsflaute und das Chartbild gegen einen Einstieg auf der Long-Seite. Ohnehin wurde die AKTIONÄR-Empfehlung vor Kurzem bei 1,15 Euro ausgestoppt.