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06.01.2024 Martin Mrowka

Nagelneue Boeing 737 Max verliert Rumpfstück – Flugzeuge bleiben wieder am Boden

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Boeing

Die Probleme des US-Flugzeugbauers Boeing mit seinem wichtigen Modell 737 reißen nicht ab. In der Nacht zum Samstag hat eine Maschine vom Typ 737 Max 9 während eines US-Inlandsflugs plötzlich eine ihrer Emergency-Türen verloren. Die Fluggesellschaft Alaska Airlines lässt nun alle Maschinen dieses Typs nicht mehr fliegen. Die Boeing-Aktie dürfte abrutschen.

Der Vorfall ereignete sich auf dem Weg von Portland im Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario, östlich von Los Angeles. Wenige Minuten nach dem Start fliegt plötzlich mit einem lauten Knall ein Teil der Kabinen-Außenhaut weg. Druckabfall, Sauerstoff-Masken fallen herab. Das Loch entstand an einer Stelle, an der manche Fluggesellschaften einen zusätzlichen Notausgang einbauen. Der ist dann nötig, wenn man mehr Sitze in die Boeing 737 Max 9 einbaut. Die meisten Airlines verwenden diesen aber nicht. Die Stelle hinten am Rumpf wird dann mit einem Paneel mit einem Fenster abgedeckt und versiegelt.

Flugdaten zufolge befand sich die Boeing zum Zeitpunkt des Vorfalls in fast fünf Kilometern Höhe. Das Flugzeug drehte um und landete nach 20 Minuten wieder in Portland. An Bord der Maschine waren 171 Passagieren und sechs Besatzungsmitglieder. Alle Personen an Bord sind offenbar mit dem Schrecken davon gekommen. Lediglich ein Jugendlicher auf dem Mittelsitz neben dem Loch habe Rötungen und Prellungen vom plötzlichen Druckabfall davongetragen. Der Sitz direkt am Fenster sei unbesetzt gewesen.

Eine Boeing 737 Max 9 von Alaska Airlines
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Eine Boeing 737 Max 9 von Alaska Airlines

Fluggesellschaft groundet 65 Flieger

Der glimpfliche Ausgang sei auch dem ruhigen Vorgehen der Crew und den wenig aufgeregten Passagieren zu verdanken, so ein Sprecher der Fluggesellschaft. Ein Video im Kurznachrichtendienst X (Twitter) gibt einen Eindruck.

Nach dem Abriss des großen Kabinenteils lässt die US-Gesellschaft Alaska Airlines vorerst alle ihre Maschinen des Typs Boeing 737 Max am Boden. Man habe als Vorsichtsmaßnahme entschieden, die 65 Maschinen einer gründlichen Wartung und Sicherheitsprüfung zu unterziehen, teilte das Unternehmen in der Nacht zum Samstag auf seiner Internet-Seite mit. Jedes Flugzeug werde erst nach abgeschlossener Inspektion wieder in Betrieb genommen.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA teilte am Samstag zudem mit, bestimmte Maschinen des Typs, die von US-Airlines oder auf US-Gebiet betrieben würden, müssten überprüft werden. Dabei gehe es um insgesamt 171 Flugzeuge.

Die verunglückte Boeing war erst Ende Oktober 2023 ausgeliefert worden. Seit dem 11. November wurde sie auf Linienflügen genutzt. Laut FlightRadar24 war sie seither 145 Mal im Einsatz.

Lockere Schrauben?

Bereits zwischen den Jahren hatte es einen kleinen Zwischenfall gegeben (DER AKTIONÄR berichtete). Die US-Luftfahrtaufsicht FAA teilte mit, dass Boeing die Fluggesellschaften dazu aufgefordert habe, neuere Maschinen des Typs 737 Max innerhalb von zwei Wochen auf eine mögliche lockere Schraube im Rudersteuersystem zu überprüfen. Die FAA wolle die gezielten Inspektionen "genau überwachen" und bei weiteren Entdeckungen von losen oder fehlenden Bauteilen zusätzliche Maßnahmen in Betracht ziehen, schrieb Reuters

Boeing teilte später mit, dass das Problem, das bei einem Flugzeug festgestellt worden sei, wieder behoben worden sei. "Aus Gründen der Vorsicht empfehlen wir den Betreibern, ihre 737 MAX Flugzeuge zu überprüfen und uns über etwaige Feststellungen zu informieren." Produktion und Auslieferung der Max würden fortgesetzt. 

Die Boeing-Aktie war nach Weihnachten wieder unter Druck geraten und an der Wall Street von 262 auf 243 Dollar abgerutscht. Am Freitag war der Dow-Jones-Wert bei 249 Dollar aus dem Handel gegangen. Am Montag dürfte die Boeing-Aktie wegen des erneuten 737-Max-Vorfalls weiter schwächeln.

Boeing (WKN: 850471)

Die Verkehrsflugzeugbauer erfreuen sich einer regen Nachfrage nach neuen Flugzeugen. Weil Boeing jedoch wegen seines wichtigen Volumen-Typs 737 Max nicht aus den Schlagzeilen kommt, bevorzugt DER AKTIONÄR weiterhin die Aktie des europäischen Rivalen Airbus.

(Mit Material von dpa-AFX)

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