Die Aktien des Flugzeugbauers Boeing steigen am Dienstag um mehr als 5,5 Prozent und machen nach den verlustreichen Vorwochen Boden gut. Auslöser für den Aufschwung ist eine Meldung, wonach der Absturz einer 737-800 in China im März vorsätzlich herbeigeführt worden sein könnte. Dass der Konzern mit der Meldung aus der Krise fliegt, ist dennoch unwahrscheinlich.
Boeing verteuern sich um 6,4 Prozent auf 132 Dollar und notieren auf den höchsten Stand seit einer Woche. Allein der Anstieg des Flugzeugbauers beschert dem Dow Jones aktuell ein Plus von rund 50 Punkten. Der Zuwachs ist für Altaktionäre dennoch kaum mehr als ein Trostpflaster, hat die Aktie doch binnen zwölf Monaten rund 50 Prozent ihres Wertes eingebüßt.
Ende März beschleunigte sich der Abverkauf, nachdem eine Boeing 737-800 bei einem Inlandsflug in China unter mysteriösen Umständen abgestürzt war. Bei dem Absturz waren alle 132 Menschen an Bord ums Leben gekommen.
Das Unglück hatte Erinnerungen an zwei Abstürze mit Boeing-Maschinen aus den Jahren 2018 und 2019 geweckt. Boeing war im Anschluss wegen seines Krisenmanagements massiv in die Kritik geraten.
Wie das Wall Street Journal nun unter Berufung auf mit der offiziellen Untersuchung vertraute Quellen berichtet, hätten Auswertungen der Flugschreiber ergeben, dass eine Person im Cockpit unmittelbar vor dem Absturz einen steilen Sinkflug eingeleitet habe. Chinesische Behörden, die ebenfalls an der Absturzursache forschen, hätten zudem keine mechanischen oder technischen Probleme an dem Flugzeugtyp festgestellt.
Für die Boeing-Aktionäre mag die Nachrichtenlage Anlass zur Hoffnung auf eine Trendwende geben. DER AKTIONÄR bleibt allerdings skeptisch. Das verheerende Krisenmanagement der vergangenen Jahre hat dem Flugzeugbauer einen immensen Imageschaden beschert, zu massenhaften Stornierungen geführt und die Amerikaner Marktanteile gekostet. Dass die Aktie unter diesen Bedingungen durchstartet, ist selbst auf dem aktuellen Niveau unwahrscheinlich. Interessierte Anleger sollten besser auf Airbus setzen.