Der Antikörper-Spezialist Morphosys hat zuletzt mit einem milliardenschweren Deal überrascht. Morphosys hat den US-Forscher Constellation Pharmaceuticals übernommen. Für das MDAX-Unternehmen ist es nicht nur der bisher teuerste Zukauf in seiner Geschichte, sondern auch ein Schritt auf das bisher unbekannte Terrain der sogenannten Epigenetik. Es lohnt aber auch weiter ein Blick auf die bisherige Pipeline. Hier ist im laufenden Jahr noch einiges zu erwarten.
Mit der Übernahme von Constellation Pharmaceuticals kommen auch zwei hochinteressante neue Projekte in die Pipeline von Morphosys. Allerdings dürfte es noch eine zeitlang dauern, bis hier Klarheit herrscht, ob es die Projekte zur Marktreife schaffen. Gelingt dies, würde sich jedoch massives Potenzial ergeben.
Somit bleibt ein Blick auf die übrige Pipeline spannend. DER AKTIONÄR hat mit dem Finanzvorstand, Sung Lee, darüber gesprochen, was bei Monjuvi und anderen Projekten in nächster Zeit zu erwarten ist:
„Die Verordnungszahlen von Monjuvi stimmen uns weiterhin zuversichtlich. Trotz der Herausforderungen der Corona-Pandemie ist das Feedback, das wir bisher von Ärzten erhalten haben, sehr positiv. Wir haben gerade auf dem amerikanischen Krebskongress positive Langzeitdaten aus der L-MIND Studie für Monjuvi vorgestellt. Die Daten aus dem dreijährigen Nachbeobachtungszeitraum zeigen nicht nur ein dauerhaftes Ansprechen und ein konsistentes Sicherheitsprofil bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem DLBCL, die mit Tafasitamab plus Lenalidomid behandelt wurden. Sie deuten auch darauf hin, dass diese Kombination potenziell zu einer dauerhaften Remission führen könnte.“
Zudem erklärte Lee: „Wir schreiten mit unserer klinischen Entwicklung von Tafasitamab weiter voran und streben Zulassungen in zusätzlichen Indikationen an. Darüber hinaus prüft die Europäische Arzneimittelagentur EMA derzeit die Zulassung von Tafasitamab zur Behandlung von Patienten mit wiederkehrendem oder therapieresistentem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL). Wir rechnen mit einer Entscheidung in der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres. Auch bei Felzartamab machen wir Fortschritte und erwarten die Publikation erster Daten im vierten Quartal dieses Jahres.
Als der Deal Anfang des Monats bekannt gegeben wurde, war das Morphosys-Papier zeitweise um fast 17 Prozent auf 60,30 Euro abgesackt – und damit auf den tiefsten Stand seit September 2017. Seither kämpft es um den charttechnischen Widerstand bei etwas mehr als 69 Euro. Hier verläuft die gleitende 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend der Aktie signalisiert.
Das Risikoprofil hat mit dem jüngsten Deal allerdings zugenommen, allerdings ergeben sich auch vielversprechende neue Chance. Und auch die bisherige Pipeline hat noch einiges zu bieten. DER AKTIONÄR bleibt bei der Aktie von Morphosys langfristig optimistisch. Anleger sollten allerdings eine gute Portion Geduld mitbringen.
(Mit Material von dpa-AFX)