Das Biotechunternehmen Morphosys hat am Mittwochabend die Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht. Auf den ersten Blick sieht der Umsatzrückgang von 76 Prozent auf 2,8 Millionen Euro dramatisch aus, dies liegt aber an der im vergangenen Jahr planmäßig ausgefallenen Kooperation mit dem Schweizer Pharmakonzern Novartis. Der Umsatz fiel somit wie erwartet aus, genauso wie der höhere Verlust, der höheren Ausgaben auf der Forschungsseite geschuldet ist. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich auf minus 19 Millionen Euro nach einem Verlust von rund 15 Millionen Euro vor einem Jahr. Unter dem Strich vergrößerte sich der Fehlbetrag um 30 Prozent auf 19,5 Millionen Euro. Morphosys hatte bereits zur Jahresbilanz 2017 die Investoren auf eine Ausweitung seines Verlustes im laufenden Jahr eingestellt, weil der Konzern Geld in den Aufbau von Vertriebsstrukturen für den firmeneigenen Antikörper MOR208 steckt, der im Erfolgsfall ordentlich Geld in die Kasse von Morphosys spülen könnte. Derzeit laufen mit der US-Zulassungsbehörde FDA Gespräche über eine beschleunigte Zulassung. Gleichzeitig bestätigte Morphosys die Prognosen für 2018.
„Wir sind gut ins Jahr gestartet und haben im ersten Quartal 2018 bei mehreren wichtigen Wirkstoffprogrammen große Fortschritte erzielt. Im Mittelpunkt steht unser am weitesten fortgeschrittener eigener Medikamentenkandidat MOR208. Hier meldeten wir aktualisierte Zwischenergebnisse der laufenden L-MIND-Studie in der Indikation des aggressiven Lymphoms. Während des Quartals führten wir konstruktive Gesprächen mit der FDA, die den Weg zur Marktzulassung unter dem aktuellen Status Therapiedurchbruch deutlich klarer gemacht haben", zeigt sich Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender der Morphosys AG, zufrieden. „Außerdem haben wir gemeinsam mit unserem Partner Galapagos vielversprechende Daten aus der Phase 1-Studie mit MOR106 bei atopischer Dermatitis vorgestellt und kürzlich die Phase 2-Entwicklung in dieser Indikation gestartet. Und wir freuen uns, dass unser Partner Janssen die Zulassung für Tremfya bei Schuppenflechte in Japan, Brasilien, Australien und Südkorea erhalten hat und in Japan zudem die Zulassung für psoriatische Arthritis."
„MorphoSys befindet sich in einer wahrlich spannenden Phase seiner Unternehmensentwicklung. Angetrieben von den Zwischenergebnissen der L-MIND-Studie und unseren konstruktiven Gesprächen mit der FDA werden wir nun mit dem Aufbau von kommerziellen Strukturen in den USA beginnen, um uns auf eine mögliche Vermarktung von MOR208 als unseren ersten eigenen Produktkandidaten vorzubereiten. Dies ist eine zentrale Aufgabe in unseren Plänen, Morphosys zu einem voll integrierten biopharmazeutischen Unternehmen weiterzuentwickeln", sagte Jens Holstein, Finanzvorstand der Morphosys AG. "Durch unseren erfolgreichen Börsengang an der Nasdaq haben wir unsere Präsenz in den USA weiter ausgebaut und unsere Finanzlage gestärkt. Auf Basis unserer finanziellen Möglichkeiten werden wir nun in die Weiterentwicklung von MOR208, aber auch unserer anderen firmeneigenen Medikamentenkandidaten und Technologien weiter investieren."
Die Aktie von Morphoys war im Vorfeld des Quartalsbericht auf ein neues Mehrjahreshoch geklettert, am Donnerstagmorgen ist das Papier allerdings wieder unter die alte Marke zurückgerutscht. Die Aussichten bei Morphosys sind aber weiter bestens, die Zahlen waren wie erwartet. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis der nachhaltige Ausbruch gelingt und die Aktie Kurs in Richtung 100 Euro nimmt. Anleger bleiben in jedem Fall weiter an Bord.