Trotz zuletzt schwacher Umsatzzahlen sieht sich Morphosys weiterhin in der Spur zu seinen Zielen. "Wir wollen 2025 zwei Krebsmedikamente auf dem Markt haben", bestätigte Konzernchef Jean-Paul Kress am Mittwoch in Planegg vor Journalisten die bisherigen Planungen. Daher hält der Vorstand an seinen Ambitionen fest, 2026 wieder profitabel zu sein.
"Das ist unser großes Ziel", sagte Finanzchef Sung Lee.
Morphosys hatte vor wenigen Monaten seine Umsatzziele für das Mittel Monjuvi wegen zunehmender Konkurrenz gesenkt. Gleichzeitig hoffen die Bayern in den kommenden Jahren auf weitere Zulassungen für das Blutkrebsmedikament, das derzeit für neue Anwendungsbereiche getestet wird. Auch kalkuliert Morphosys unverändert damit, das Krebsmedikament Pelabresib zur Marktreife bringen zu können. Das Mittel soll dann Patienten mit dem seltenen Knochenmarkkrebs Myelofibrose eine bevorzugte Behandlungsoption bringen. Die kostspieligen Tests drücken aktuell jedoch auf die Bilanz.
Pelabresib hatte Morphosys durch die Übernahme der US-Firma Constellation Pharmaceuticals im vergangenen Jahr unter das eigene Dach geholt. An der Börse stand die Aktie seitdem unter Druck, da Investoren von dem Deal nur schwer zu überzeugen waren. Sämtliche hohen Erwartungen von Morphosys an Pelabresib hätten sich bislang aber erfüllt, betonte Kress nun, "seien es die Daten oder die Reaktionen aus Fachkreisen".
Derweil warten auch die Bayern gespannt auf die bald anstehende wichtige Datenauslese ihres Schweizer Partners Roche zum Alzheimer-Medikament Gantenerumab, wie Kress betonte. Nachdem der US-Konzern Biogen zuletzt für sein eigenes Alzheimer-Medikament recht eindrucksvolle Daten veröffentlicht und einen Zulassungsantrag angekündigt hatte, war auch die Morphosys-Aktie in der vergangenen Woche massiv angezogen. Sollten die Daten zu Gantenerumab positiv ausfallen und tatsächlich in eine Zulassung münden, winken dem SDAX-Konzern Lizenzgebühren.
Allerdings muss Morphosys 60 Prozent an die US-Firma Royalty Pharma weiterleiten, die die Constellation-Übernahme im vergangenen Jahr finanziert hatte. Wie hoch die Summen letztlich sein könnten, die Morphosys aus den Gantenerumab-Verkäufen zufließen könnten, darüber wollte Finanzchef Sung Lee nicht spekulieren. Das Management wies in diesem Zusammenhang aber auch darauf hin, dass bei einer Zulassung des Roche-Medikaments auch eine Meilensteinzahlung von Royalty Pharma nach Planegg fließe.
Die Aktie von Morphosys musste nach den jüngsten Zugewinnen zuletzt allerdings wieder Federn lassen. DER AKTIONÄR sieht die Aktie mittlerweile günstig bewertet, Anleger müssen allerdings eine gute Portion Geduld mitbringen.