Michael Wilson sieht Licht am Ende des Tunnels, aber die Anleger müssen laut dem Morgan-Stanley-Analysten noch geduldig sein und sich zunächst auf schmerzhafte Verluste Treffer gefasst machen. Das Bankenbeben würde zu einem Umdenken bei den Anlegern führen, die noch immer optimistisch seien. Wilson empfiehlt defensive Branchen.
Der Analyst, der für seine bearishen Einschätzungen bekannt ist, sieht den Anfang vom Ende des Bärenmarktes gekommen, „da die sinkende Verfügbarkeit von Krediten das Wachstum der Wirtschaft ausbremst“. Danach werde es besser.
Der letzte Teil der Baisse könne bösartig werden und eine hohe Korrelation aufweisen. „Die Kurse fallen stark, was zu einem Anstieg der Risikoprämie für Aktien führt, der nur schwer zu verhindern oder im eigenen Portfolio zu verteidigen ist“, so der Stratege.
Genau so würden Bärenmärkte enden: „Ein unvorhergesehener Katalysator, der im Nachhinein offensichtlich ist, zwingt die Marktteilnehmer zu erkennen, was sie schon die ganze Zeit vor Augen hatten.“ Nämlich: die sich verschlechternden Wachstumsaussichten inmitten restriktiver Kreditbedingungen.
Eine Anlage in den S&P 500 werde so lange unattraktiv bleiben, bis die Risikoprämie für Aktien von derzeit 230 auf 400 Basispunkte steigt.
Wilson empfiehlt defensiven Sektoren und Aktien mit niedrigem Beta. Er warnt vor der Annahme, dass Big Tech immun gegen Wachstumssorgen sei.
Die Lage ist schwierig, keine Frage. Aber Mut macht das schnelle Handeln der Entscheidungsträger: Politik und Notenbanken haben klargemacht, dass sie eine Ausweitung der Bankenkrise unter allen Umständen verhindern wollen. Das zeigt die rasche Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Trotzdem: Die Volatilität sollte erst einmal hoch bleiben.