Eine weitere Hürde bei Microsofts geplanter 69 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Activision Blizzard ist aus dem Weg geräumt worden. Die Zustimmung der britischen und nordamerikanischen Wettbewerbshüter steht noch aus. Trotzdem hätte Microsoft eigentlich die Übernahme bis gestern abschließen müssen.
DER AKTIONÄR hatte bereits Ende vergangener Woche geschrieben: „Es ist aber denkbar, dass sich die Unternehmen auf eine Verlängerung einigen.“ So ist es nun auch gekommen. Activision Blizzard hat zugestimmt, dass Microsoft drei weitere Monate hat, um die verbliebenen regulatorischen Hindernisse zu beseitigen. Demnach ist nun Zeit bis zum 18. Oktober. Das geht aus einer heute veröffentlichten Börsenmitteilung hervor.
Falls die Übernahme doch noch abgesagt werden würde, würde Microsoft nicht mehr wie bislang drei Milliarden Dollar an Activision Blizzard zahlen, sondern 3,5 Milliarden, falls der Deal nach dem 29. August platzt. 4,5 Milliarden Dollar würden es werden, falls der Deal nach dem 15. September platzt.
Außerdem kann Activision Blizzard seinen Anlegern die Wartezeit zumindest ein wenig versüßen. Die regulären Dividenden-Zahlungen sind dieses Jahr zwar ausgesetzt, aber Microsoft hat zugestimmt, dass Activision einmalig bis zu 0,99 Dollar je Aktie ausschütten darf.
Sowohl Microsoft als auch Activision Blizzard wollen die Übernahme erklärtermaßen durchdrücken. Hätte Microsoft dies aber gegen den Widerstand der britischen Wettbewerbshüter bereits gestern getan, hätte eine empfindliche Strafe gedroht. Stattdessen wird nun weiterverhandelt.
Nun ist klar: Es gibt definitiv eine Verlängerung beim Abschluss des Deals, der die größte Übernahme in der Gaming-Geschichte wäre. Nach ihrer Niederlagen-Serie vor Gericht ist von der US-Handelsaufsicht FTC kaum ein erfolgreiches Comeback zu erwarten. Bleiben noch die Briten. DER AKTIONÄR ist weiterhin zuversichtlich, dass die Übernahme am Ende zu 95 Dollar je Aktie durchgeht. Das Restpotenzial ist auf dem aktuellen Niveau allerdings überschaubar. Insofern drängt sich bei Activision Blizzard zumindest keine Last-Minute-Investition auf. Wer der AKTIONÄR-Empfehlung gefolgt ist und dementsprechend schon länger dabei ist, kann abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Activision Blizzard.