DER AKTIONÄR prognostiziert seit mehr als einem halben Jahr: Die größte Übernahme der Gaming-Geschichte wird am Ende wahrscheinlich durchgehen. Heute steigt der Kurs von Activision Blizzard zeitweise bis auf 93,54 Dollar – und liegt damit nur noch ganz knapp unter dem Übernahme-Angebot von Microsoft.
95 Dollar je Aktie hat Microsoft geboten, insgesamt 69 Milliarden Dollar. In den USA hatten die Wettbewerbshüter von der FTC zuletzt erfolglos versucht, den Vollzug der Übernahme gerichtlich zu blockieren. Am Wochenende hatte dann auch noch ein Berufungsgericht eine einstweilige Verfügung abgelehnt. Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass die FTC aufgeben muss, weil US-Gerichte offenbar nicht bereit sind, dem Verbotsansinnen der Behörde zu folgen.
Sony gibt Widerstand auf
Womöglich auch deswegen hat sich Sony (Playstation) mit Microsoft (Xbox) inzwischen darauf geeinigt, dass Titel der Superhit-Reihe „Call of Duty“ (Activision Blizzard) mindestens die nächsten zehn Jahre auch für Playstation erhältlich sein werden. Gegen einen entsprechenden Deal hatte sich Sony monatelang gesperrt – auch nachdem andere Gaming-Giganten wie Nintendo sich bereits mit Microsoft geeinigt hatten. Nun entfällt mit Sony also auch die letzte nennenswerte Opposition aus der Gaming-Branche selbst.
Die FTC dürfte nach der Niederlagen-Serie einsehen müssen, dass sie wohl keine eine Chance hat, den Deal dauerhaft zu unterbinden. Die britischen Wettbewerbshüter verhandeln unterdessen gerade noch mal mit Microsoft. Marktteilnehmer spekulieren offenbar auf eine Einigung, nimmt man den aktuellen Kurs von Activision Blizzard als Maßstab.
Die Frage ist eigentlich nur noch, ob es schon bis morgen (18. Juli) grünes Licht gibt oder noch eine Verlängerung bis Ende August folgt. Grundsätzlich dürften auch die Briten registriert haben, dass ihre US-Kollegen vor Gerichten in den vergangenen Tagen keinen Stich gesehen haben. Eventuell gibt es von Microsoft noch ein kleines Zugeständnis in Sachen Cloud-Gaming.
DER AKTIONÄR hatte frühzeitig – unter anderem bei den Redaktionsfavoriten zum Jahreswechsel – empfohlen, auf den Vollzug der Übernahme zu spekulieren. Anleger liegen rund 15 Prozent im Plus. Von derzeit rund 93 auf 95 Dollar sind jetzt noch etwa zwei Prozent zu holen. Ob man an dieser Stelle schon den Sack zumacht und verkauft oder auf den endgültigen Vollzug wartet, kann nun jeder nach (Rest-)Risikoneigung und Kapitalbedarf (ist kurzfristig ein vielversprechenderer Trade geplant?) relativ entspannt selbst entscheiden. Microsoft holt sich mit Activision Blizzard unterdessen einen absoluten Top-Player der Gaming-Branche zu einem vernünftigen Preis – und ist ohnehin ein Dauerläufer unter den AKTIONÄR-Favoriten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Activision Blizzard.