Enttäuschende Quartalsberichte von Apple und Amazon haben am Freitag bei den beiden zuletzt gut gelaufenen Tech-Aktien zu Gewinnmitnahmen geführt. Am Vortag hatte es vor den nachbörslichen Zahlen noch Vorschlusslorbeeren gegeben, die jetzt mehr als revidiert wurden. Beiden Unternehmen machten in den vergangenen Monaten die derzeit überall spürbaren Lieferprobleme zu schaffen. Auch sie konnten sich nicht mehr dagegen wehren – und dies ausgerechnet in einer Zeit des beginnenden Weihnachtsgeschäfts.
Während die Amazon-Papiere am Freitag um knapp drei Prozent absacken, fallen die Apple-Aktien um zuletzt gut zwei Prozent. Damit gab es für den iPhone-Hersteller auch in anderer Hinsicht einen Rückschlag: Da die Papiere von Microsoft gleichzeitig um 1,5 Prozent steigen, kam es im Rennen um den Status als wertvollstes Unternehmen der Welt zu einem Führungswechsel. Vorerst wurde Apple von dem Softwarekonzern verdrängt. Dieser hatte zuletzt noch bärenstarke Zahlen vorgelegt und so seine Aktien auf Rekordjagd gehalten. Es bleibt aber ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Apple ist im vergangenen Quartal vom globalen Chip-Mangel eingeholt worden. Trotz deutlicher Zuwächse verfehlte der iPhone-Konzern die noch optimistischeren Prognosen von Experten. Die Engpässe in der Lieferkette und Corona-Ausfälle in der Produktion hätten den Umsatz um rund sechs Milliarden Dollar gedrückt, sagte Konzernchef Tim Cook. Im laufenden Vierteljahr soll der negative Effekt bei Apple noch höher ausfallen.
Microsoft hingegen konnte zuletzt mit einem starken Quartal aufwarten. Der Software-Riese hat dank seiner florierenden Cloud-Dienste prächtig verdient. Der Nettogewinn kletterte in den drei Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um 48 Prozent auf 20,5 Milliarden Dollar (17,7 Milliarden Euro), wie der Konzern am Dienstag mitteilte.
Das Kopf-an-Kopf-Rennen um den höheren Börsenwert dürfte weiter gehen. DER AKTIONÄR sieht langfristig aber beide Werte als Gewinner. Auch Apple dürfte wieder den Weg nach oben einschlagen. Microsoft bleibt ein klarer Favorit.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Microsoft.