100 US-amerikanische und internationale Unternehmen außerhalb des Finanzbereichs befinden sich im technologielastigen US-Auswahlindex Nasdaq-100. Doch ob es dort auf- oder abwärts geht, bestimmt nur eine Handvoll von ihnen. Das soll sich nun ab der kommenden Woche ändern. Der Börsenbetreiber Nasdaq kündigte deshalb eine außerplanmäßige Neugewichtung an.
Sie wird am Montag (24. Juli) vor dem US-Handelsstart vollzogen.
Anfang Juli hatte sich das Ganz noch zugespitzt, nachdem die Aktie des Elektroautobauers Tesla nach Rekord-Auslieferungen im zweiten Quartal ein Zehn-Monats-Hoch erreicht hatte.
Zeitweise stellten am 3. Juli nur sechs der 100 Unternehmen mehr als 50 Prozent des gesamten Index-Gewichts: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia und Tesla. Meta verschärft die Situation zusätzlich, denn der Facebook-Mutterkonzern ist gemessen an seinem Börsenwert nicht allzu weit von Tesla entfernt. Diese sieben kommen zusammen auf eine Marktkapitalisierung von rund 11,5 Billionen US-Dollar und machen laut den Marktexperten der Postbank inzwischen 55 Prozent des Index aus.
Teilweise von Rekord zu Rekord eilende Aktienkurse dieser Unternehmen, ausgelöst auch von der Euphorie rund um Künstliche Intelligenz (KI), hatten nicht zuletzt den starken Anstieg ihrer Marktkapitalisierung vorangetrieben. Allein Apple hat als weltweit teuerstes börsennotiertes Unternehmen inzwischen einen Wert von mehr als 3 Billionen US-Dollar. Microsoft folgt dicht dahinter mit 2,6 Billionen Dollar.
Mit dem Schritt der Nasdaq am Montag wird das Gewicht der "glorreichen Sieben", wie Jochen Stanzl von CMC Markets die mächtigen Tech-Giganten nennt, verringert. Kleinere Unternehmen werden dadurch etwas mehr Einfluss bekommen. "Damit wird der Index breiter und besser verteilt", erwartet der Marktanalyst und hält eine größere Diversifikation auch für nötig, um "Klumpenrisiken" zu vermeiden.
Ein Paukenschlag sind die Veränderungen trotzdem nicht, auch wenn Anleger nach den Worten von Stanzl den Index "dann endlich wieder als gute Benchmark für die Entwicklung im Technologiesektor ansehen können". Die Gewichtung der fünf größten Titel werde am Montag von derzeit knapp 47 Prozent auf 38,5 Prozent gekappt, wie die Postbank-Experten schreiben. Am stärksten betroffen sein dürften Nvidia und Microsoft, die wohl jeweils rund drei Prozentpunkte abgeben müssen.
Als möglicher Profiteur dieses Schrittes gilt laut Stanzl hierzulande die Deutsche Telekom, da ihre Tochter T-Mobile US im Nasdaq 100 stärker gewichtet werden könnte. In der Folge müssen Indexfonds und ETFs, die den Index mit der neuen Gewichtung replizieren wollen oder müssen, diese Aktien nachkaufen, während sie andere Aktien, die in ihrer Gewichtung sinken, verkaufen müssen.
Die Indexumstellung wird sich aufgrund der Anpassungen in den Indexfonds sicher kurzfristig bemerkbar machen. Die Aktie von T-Mobile US könnten ihren jüngst gestarteten Aufwärtstrend fortsetzen. An den starken Trends der großen Tech-Aktien wird sich damit aber nichts ändern. DER AKTIONÄR bleibt weiter zuversichtlich für seine Favoriten Microsoft, Apple und Nividia.
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