Der ehemalige DAX-Konzern Metro verschwindet von der Börse. Nach dem Willen des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky wurde heute per Ad-hoc-Mitteilung verkündet, dass die Notierung an der Frankfurter Börse noch vor Ostern endet. Anleger haben dann nur noch eine Möglichkeit, Metro-Aktien zu verkaufen.
Mit Ablauf des 16. April 2025 wird das Delisting der Stamm- und Vorzugsaktien der Metro AG wirksam werden, teilte der Großhandelskonzern am Nachmittag per Ad-hoc-Mitteilung mit. Darin heißt es: "Nach diesem Zeitpunkt können die Aktien der Metro AG nicht mehr an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden und die Zulassungsfolgepflichten entfallen."
Das Investment-Vehikel EP Global Commerce (EPGC) des Großaktionärs Daniel Kretinsky, das zuletzt rund 54 Prozent der stimmberechtigten Metro-Aktien hielt, hatte den restlichen Aktionären 5,33 Euro je Metro-Aktie geboten. Die verbleibenden Metro-Kleinaktionäre sollen aus dem Unternehmen gedrängt werden. Für den Fall eines Squeeze-out ist nicht geplant, eine Abfindung oberhalb des aktuellen Angebotspreises zu zahlen.
Nun hofft Kretinsky darauf, dass in den verbleibenden Tagen bis zum Mittwoch, 16. April um Mitternacht noch weitere Anteilsinhaber ihre Metro-Aktien loswerden wollen. Das ist nicht unwahrscheinlich, da zumindest einige der größeren Investoren noch verkaufen werden. "Große institutionelle Anleger dürfen die Metro dann nicht mehr im Portfolio haben", zitiert die Rheinische Post am Freitag Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Möglicherweise warten manche auch noch darauf, ob der Kurs der Metro in den kommenden Tagen doch noch ein bisschen steigen wird.
Am Freitag-Nachmittag notiert die Metro-Stammaktie im umsatzarmen Handel bei 5,33 Euro (Chart), die Vorzugsaktie abgeschwächt bei 5,30 Euro.
Vorstand und Aufsichtsrat von Metro begrüßen die Delisting-Pläne zwar, doch den angebotenen Preis zur Übernahme der Metro halten beide Gremien des Großhändlers für zu niedrig. Der Angebotspreis spiegele nicht das langfristige Wertpotenzial von Metro wider, weshalb es finanziell nicht angemessen sei. Möglicherweise legt Milliardär Kretinsky tatsächlich noch ein Schippchen drauf.
Mitte Februar hatte darauf auch DER AKTIONÄR spekuliert. "Eine Erhöhung des Übernahmeangebots wäre angesichts der Wachstumsaussichten des Metro-Konzerns gerechtfertigt", hieß es in Ausgabe 08/2025. Ein Aufschlag von zehn Prozent hätte beispielsweise einen Übernahmepreis von 5,86 Euro je Aktie bedeutet, einer von 20 Prozent rund 6,40 Euro. Und: "Falls keine Erhöhung erfolgt, bliebe nach einem Delisting immer noch der Verkauf über die Regionalbörse Hamburg außerhalb des regulierten Markts."
Metro-Aktien werden ab Gründonnerstag nicht mehr an der Börse gehandelt. Die Spekulation des AKTIONÄR auf einen weiteren Aufschlag ging bislang nicht auf.
Wer noch Metro-Papiere hält, kann sie auch weiterhin halten. Denn wer nicht verkauft, bleibt Anteilseigner – dann jedoch an einem privaten, nicht börsennotierten Unternehmen.
Und: Wer später einmal seine Metro-Aktien verkaufen möchte, kann das in der Regel an der Regionalbörse Hamburg. Dort werden Aktien nach einem Delisting noch im Freiverkehr gehandelt. Unnotierte Aktien
lassen sich im freien Handel wegen des illiquiden Handels jedoch meist nur schlecht verkaufen.
Damit sich das Festhalten an einer Aktie am Ende womöglich doch noch rentiert, brauchen Anleger einen langen Atem. Aktionäre können zum Beispiel auf einen späteren Squeeze-out spekulieren, riet die DSW einmal. Sind 95 Prozent der Anteile im Eigenbesitz des Unternehmens, darf dieses mit einem sogenannten Squeeze-out übriggebliebene Aktionäre endgültig herausdrängen – zu wohl höheren Preisen. Bei Osram etwa wurde das Angebot an die Aktionäre später mehrmals erhöht.
Am vergangenen Donnerstag waren die neuen Besitzer des Metro-Konzerns von den 95 Prozent jedoch noch ein ganzes Stück entfernt. Zusammengerechnet besaßen sie rund 79 Prozent der Metro-Stammaktien.