Der Darmstädter Merck-Konzern kämpft nach dem Coronaboom noch immer mit dem Nachfragerückgang in der Laborsparte. Zudem schwächelt das Halbleitergeschäft weiter; und der Gegenwind durch Wechselkurse zu. Das Management um Konzernchefin Belen Garijo senkte daher am Donnerstag zur Vorlage der Zahlen für das vergangene Quartal die Jahresziele.
Der Umsatz soll in diesem Jahr nun 20,5 bis 21,9 Milliarden Euro erreichen, wie Merck in Darmstadt mitteilte. Zuvor standen noch 21,2 bis 22,7 Milliarden im Plan. Für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) stellt die Konzernführung einen Rückgang auf 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro in Aussicht, nach zuvor avisierten 6,1 bis 6,7 Milliarden Euro. Die durchschnittlichen Analystenschätzungen liegen in den oberen Hälften der neuen Spannen.
Das zweite Jahresviertel fiel weitestgehend im Rahmen der Markterwartungen aus: Der Umsatz sank um knapp fünf Prozent auf 5,3 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis ging um knapp 13 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro zurück. Nach Steuern kamen 706 Millionen heraus, nach 870 Millionen Euro vor einem Jahr. An seinen mittelfristigen Wachstumszielen bis 2025 hält Merck gleichwohl weiter fest.
„2023 bleibt ein Übergangsjahr für uns“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck. „Unser Healthcare-Geschäft hat sich dabei im zweiten Quartal erneut als Wachstumstreiber erwiesen. Wir bauen auf die Stärken unseres diversifizierten Geschäftsmodells. Wir sind weiter zuversichtlich, unser mittelfristiges Wachstumsziel von 25 Milliarden Euro Umsatz bis 2025 erreichen zu können.“
Der gesenkte Ausblick von Merck KGaA ist am Donnerstag zunächst nicht gut angekommen. Die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns verloren am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate rund ein Prozent, zuletzt drehten sie aber deutlich ins Plus. Derzeit gewinnt das Papier 2,8 Prozent auf 163,35 Euro. Dass die Darmstädter die Prognosen kürzen würden, hatten viele im Vorfeld bereits erwartet. Mittelfristig bleiben die Aussichten – insbesondere im Healthcare-Bereich – ohnehin gut. Merck ist Mitglied im DER AKTIONÄR Familienunternehmen Index und nimmt derzeit hinter dem Softwareunternehmen Bechtle die zweithöchste Indexgewichtung ein. Mit dem Indexzertifikat WKN DA0ABS können Anleger an der Entwicklung von 12 europäischen Familienunternehmen partizipieren. In der Vergangenheit konnten Familienunternehmen in den meisten Fällen eine Outperformance gegenüber dem dazugehörigen Sektor generieren. Mehr Infos zum Index gibt es hier.
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