Jeder kennt sie, fast alle haben sie in ihrem Badezimmer- oder Medizinschrank: Behälter, Ampullen und Flaschen aus Glas und Kunststoff für Medikamente oder Kosmetik. Aber kaum einer weiß, wer sie hergestellt hat – die Düsseldorfer Gerresheimer AG. Dabei zählt die Aktie zu den Top-Performenr auf dem heimischen Kurszettel.
Die Nachfrage ist enorm und vor allem nachhaltig. „Ich bin sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung, alles läuft wie geplant“, so Gerresheimer-Vorstand Uwe Röhrhoff im Gespräch mit dem AKTIONÄR. „In unserem Bereich Plastics & Devices verkauften sich erneut Inhalatoren und Stechhilfen für Diabetiker gut. Ebenfalls erfreulich waren die Verkaufszahlen von pharmazeutischen Kunststoffverpackungen“. Aber auch beim zweiten Standbein, dem Geschäft mit Primärverpackungen aus Glas (Primary Packaging Glass), sind die Umsätze gestiegen. „Das amerikanische Geschäft mit Injektionsfläschchen, Ampullen und Karpulen, das letztes Jahr noch schwach verlief, hat sich deutlich verbessert“, so Röhrhoff. Die Umsätze in Europa waren ebenfalls gut, insbesondere getragen von guten Verkaufszahlen mit Kosmetikglas. Abgerundet wird das Bild durch den Bereich Life Science Research, wo die Rheinländer für Forschung, Entwicklung und Analytik wiederverwendbare Laborglasprodukte produzieren.
Nach drei erfolgreichen Quartalen sieht sich der Vorstand für das Gesamtjahr auf Kurs. „Wir erwarten 2015 ein organisches Umsatzwachstum in Höhe von ein bis drei Prozent. Für das bereinigte EBITDA sehen wir einen Zielkorridor von 255 bis 265 Millionen Euro zu konstanten Wechselkursen“. Der besseren Vergleichbarkeit halber wurden bei diesem Ausblick der Verkauf des Röhrenglasgeschäfts und der Kauf von Centor nicht berücksichtigt. Insbesondere Letzterer sollte ab dem kommenden Jahr deutliche Impulse liefern. Der Hersteller von Kunststoffverpackungen für verschreibungspflichtige Medikamente ist seit Anfang September im Konzern integriert. „Centor wird im kommenden Jahr einen deutlichen Gewinnbeitrag leisten, das bereinigte Ergebnis je Aktie wird um einen niedrigen zweistelligen Prozentbetrag höher liegen“, so Rörhoff. Anders als in Deutschland müssen in den USA die Apotheker vor Ort die Tabletten genau nach Rezeptvorgabe abzählen und verpacken. Dieses sogenannte pour-and-count-System ist gesetzlich vorgeschrieben. Dafür benötigen die Apotheker Kunststoffverpackungen, die Centor herstellt.
Mit der steigenden Nachfrage fordern die Kunden auch eine immer höhere Qualität. Bei Medikamenten geht es um die Gesundheit von Menschen und die Verpackung spielt eine wichtige Rolle für die Unversehrtheit des Medikamentes. „Daher ist die Verbesserung der Qualität unserer Produkte und der Prozesse ein Dauerthema für uns“, so der Vorstand. Um diesem Trend gerecht zu werden, hat Gerresheimer in den vergangenen Quartalen kräftig investiert. Rund um den Globus wurden Fabriken und Anlagen modernisiert, neu gebaut oder auch stillgelegt.
Das wird sich mittelfristig bezahlt machen. Der Umsatz soll bis 2018 im Schnitt pro Jahr aus eigener Kraft und zu konstanten Wechselkursen um vier bis fünf Prozent wachsen. Dabei strebt der Konzern eine EBITDA-Marge von rund 22 Prozent an. Aktuell liegt diese bei 19 Prozent. „Wir haben ein breites Produktportfolio, wir stellen Milliarden von Produkten in hoher Qualität her. Diese Stärken werden wir weiter ausbauen“, so Röhrhoff.
Apropos Stärke: Die Aktie zählt mit einem Plus von rund 63 Prozent seit Jahresanfang zu den trendstärksten Aktien auf dem heimischen Kurszettel. Angesichts der guten Aussichten und einem 2017er-KGV von 18 stehen die Chancen für eine Trendfortsetzung nicht schlecht.
Gerresheimer trägt mit seinen Produkten weltweit zu Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung bei. Dabei profitiert die Gesellschaft von Megatrends, die zu einer anziehenden Nachfrage beitragen werden. Gleichzeitig stellen die Rheinländer mit den aktuellen Investitionen und Zukäufen die Weichen für weiteres profitables Wachstum. Die MDAX-Aktie ist damit eine gesunde Depotbeimischung für langfristig orientierte Anleger.