Ein wahres Debakel erleben derzeit die Aktie von Südzucker und Gerresheimer. Beide MDAX-Titel befinden sich im freien Fall und notieren am Donnerstag über zehn Prozent im Minus. Schwache Zahlen und anhaltende Probleme im operativen Geschäft belasten beide Konzerne.
Bei Südzucker haben die Zahlen zum zweiten Quartal keine Entwarnung gebracht. Die Rückgänge bei Umsatz und operativem Gewinn beschleunigten sich vielmehr. Grund ist die Talfahrt der Preise für Zucker und Bioethanol. Auch im dritten Quartal rechnen die Mannheimer nicht mit einer Entspannung. Die trübe Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde zwar bestätigt. Doch angesichts der weiteren Talfahrt der Zuckerpreise sei das Erreichen nun „anspruchsvoller“ geworden.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2014/15 ging der Umsatz bei Südzucker um 11,6 Prozent auf 3,48 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das operative Ergebnis sank um 64 Prozent auf 147 Millionen Euro. Die Zahlen fielen damit noch schlechter aus als Experten ohnehin erwartet hatten. Die trübe Prognose für das Gesamtjahr wurde derweil bestätigt. Der Konzern rechnet mit einem Umsatz- und Gewinneinbruch.
Gerresheimer: Ähnlich schlecht
Ganz schwach präsentiert sich derzeit auch die Gerresheimer-Aktie. Der Verpackungsspezialist hat nach einem Wachstumsdämpfer im dritten Quartal die Prognose für das Gesamtjahr etwas zurückgenommen. „Wir sind im dritten Quartal solide, wenn auch etwas langsamer als ursprünglich angenommen, gewachsen“, so Konzernchef Uwe Röhrhoff am Mittwoch. Für das noch bis Ende November laufende Geschäftsjahr 2013/2014 rechnet er nun mit einem Umsatzplus von rund vier Prozent, zuvor hatte er vier bis sechs Prozent in Aussicht gestellt. Das operative Ergebnis dürfte bei 255 bis 258 Millionen Euro liegen. Hier hatte der MDAX-Konzern bisher 250 bis 265 Millionen Euro erwartet.
Im dritten Quartal legte der um Wechselkurse bereinigte Umsatz getragen von einer starken Nachfrage nach Kunststoffverpackungen für die Pharmaindustrie zwar um 3,2 Prozent zu. Wegen des starken Euro lag das Plus aber unter dem Strich nur bei 2,2 Prozent auf 323,9 Millionen Euro. Bei beiden Kennzahlen enttäuschte Gerresheimer allerdings die Erwartungen der Experten.
Finger weg
Sowohl Gerresheimer als auch Südzucker haben in den vergangenen Tagen weit über 20 Prozent verloren. Nach wie vor ist kein Ende des freien Falls in Sicht. Auch operativ stehen beide Konzerne derzeit nicht gut da. Anleger greifen nicht in das fallende Messer und halten sich fern von den MDAX-Titeln.
(Mit Material von dpa-AFX)