Der DAX befindet sich auf Rekordfahrt und hat dabei die psychologisch wichtige 10.000-Punkte-Marke fest ins Visier genommen. Diese Hürde hat der gerne als kleiner Bruder bezeichnete MDAX bereits am 8. Februar 2007 genommen. Mittlerweile notiert der Index sogar an der 17.000-Punkte-Marke.
Der Mid-Cap-DAX wurde am 19. Januar 1996 als deutscher Aktienindex eingeführt. Er bildet die 50 Werte ab, die in der Rangliste nach Marktkapitalisierung des Streubesitzes und des Börsenumsatzes auf die Werte des DAX folgen. Die im MDAX enthaltenen Unternehmen bilden somit den an der Börse gehandelten Teil des deutschen Mittelstands ab. DER AKTIONÄR sprach mit dem Kapitalmarktexperten Roger Peeters von Close Brothers Seydler Research über die Aussichten und Favoriten des MDAX.
DER AKTIONÄR: Herr Peters, der MDAX wurde im Januar 1996 mit 70 sogenannten Mid Caps eingeführt. Seit seiner Verkleinerung am 24. März 2003 umfasst der Index insgesamt 50 Werte. Wie bewerten Sie das Börsenbarometer nach all den Jahren?
Roger Peeters: Der MDAX ist aus der deutschen Börsenlandschaft nicht wegzudenken. Seine starke Performance spiegelt das hohe Anlegerinteresse wider. Die Kapitalisierung der enthaltenen Werte ist dabei groß genug, um auch für größere internationale Investoren relevant zu sein, was ihn von den anderen Nebenwerteindizes abhebt.
Welche Rolle spielt der MDAX im Vergleich zum DAX?
Im direkten Vergleich zum DAX ist die Zusammensetzung durch andere Industrien und Branchen geprägt, was aber weniger eine systemische Ursache hat, sondern sich tatsächlich durch Größenverhältnisse so ergeben hat. So sind im MDAX beispielsweise viel Industrie- und Immobilienwerte. Auch mit 50 Werten ist die Streuung noch größer als im DAX.
Der MDAX notiert knapp unter seinem Allzeithoch. Worauf gründet die Erfolgsstory des deutschen Mittelstands?
Tatsächlich finden sich hier sehr viele mitunter zyklische "Hidden Champions" wieder, die momentan im Konjunkturverlauf eher auf der Sonnenseite stehen sowie Branchen angehören, die en vogue sind. Darüber hinaus gibt es im MDAX mehr Übernahmespekulationen bzw. auch tatsächliche Übernahmen.
Wie sieht es aktuell aus fundamentaler Sicht aus. Hat der MDAX im Bereich von 17.000 Punkten noch Luft nach oben?
Gemessen an klassischen Kennzahlen wie etwa der Dividendenrendite oder dem KGV ist der MDAX mittlerweile tatsächlich nicht mehr günstig. Aber auf Grund des starken Momentums würde ich aus der Bewertung nicht ableiten, dass der MDAX bald im Kurs fallen wird.
Welche Werte zählen derzeit zu Ihren Favoriten im MDAX?
Titel aus diesem Index, die unsere Experten momentan positiv bewerten, sind etwa Klöckner, Norma oder STADA.