Die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus hat am Montag auch an den US-Börsen für herbe Verluste gesorgt. Den Kreditkartenkonzern Mastercard scheint es besonders hart zu treffen: In der Nacht auf Dienstag hat das Unternehmen die Umsatzprognose für das laufende Quartal gesenkt.
Im ersten Quartal dürfte das Wachstum um rund zwei bis drei Prozentpunkte geringer ausfallen als Ende Januar prognostiziert, teilte der Finanzkonzern am Montag nach US-Börsenschluss mit. Trotz der Belastungen durch das Virus stellt Mastercard immer noch eine relativ starke Zunahme der Erlöse um neun bis zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert in Aussicht.
Konkret wirke sich die Unsicherheit wegen der neuartigen Lungenkrankheit auf das Umsatzwachstum im Bereich grenzüberschreitende Reisebuchungen und in geringerem Ausmaß auch auf den grenzüberschreitenden Online-Handel aus, heißt es in der Mitteilung.
Angesichts der Ungewissheit über Dauer und Schwere des Corona-Ausbruchs werde man die weitere Entwicklung genau beobachten, kündigte Mastercard an. Zu möglichen Auswirkungen der Entwicklung im Gesamtjahr 2020 wird sich das Unternehmen voraussichtlich bei der Vorlage der Q1-Zahlen am 30. April äußern.
Payment-Sektor unter Druck
Nachdem die Mastercard-Aktie am Montag bereits 4,4 Prozent schwächer aus dem US-Handel gegangen ist, ging es auch nachbörslich um bis zu drei Prozent bergab. Hierzulande setzen sich die Verluste am Dienstag mit gebremstem Tempo fort.
Mastercard-Konkurrent und AKTIONÄR-Favorit Visa ist ohne Umsatzwarnung ebenfalls heftig unter Druck geraten und hat am Montag im Tief rund sieben Prozent verloren – der größte Intraday-Verlust seit über sechs Jahren. Bis zum Handelsschluss in New York konnte Visa das Minus auf 4,8 Prozent begrenzen. Am Dienstag geht es um weitere eineinhalb Prozent abwärts.
Trotz der Corona-Turbulenzen sind die langfristigen Aufwärtstrends bei Mastercard und Visa nach wie vor intakt. Investierte Anleger bewahren die Ruhe und bleiben dabei. Bei einer Stabilisierung der Lage können auch Neueinsteiger den Rücksetzer zum Kauf nutzen.
Wirecard weiter schwach
Auch dem deutschen Payment-Spezialisten Wirecard brockt die Corona-Angst empfindliche Verluste ein. Nachdem die Aktie am Montag rund vier Prozent verloren hatte, sah es am Dienstagmorgen zunächst nach einem Rebound aus (DER AKTIONÄR berichtete). Im Laufe des Vormittags kippte die Stimmung am Gesamtmarkt allerdings erneut. Die Wirecard-Aktie rutscht am Mittag weitere zwei Prozent ab.
Aktuell rechnet DER AKTIONÄR bei dem DAX-Konzern zwar nicht mit einer Umsatzwarnung wegen des Coronavirus. Die Anleger fiebern hier allerdings dem Ausgang der laufenden Bilanz-Sonderprüfung in den kommenden Wochen entgegen. DER AKTIONÄR setzt im Zuge dessen auf ein Comeback der Aktie.
Mit Material von dpa-AFX.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.