Die Aktien der US-Kreditkartenriesen Visa und Mastercard gehören auf lange Sicht zu den Top-Performern an der Wall Street. Auch am heutigen Mittwoch können sie zulegen, Mastercard markiert dabei sogar ein neues Rekordhoch. Für Rückenwind sorgt dabei ein Medienbericht, wonach die beiden Konzerne die Gebühren für Händler demnächst anheben wollen.
Wie das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen und entsprechende Dokumente berichtet, planen Mastercard und Visa die Gebühren anzuheben, die Händler bezahlen müssen, wenn sie die Kreditkarten ihrer Kunden annehmen. Die Gebührenerhöhungen sollen demnach im Oktober und im April in Kraft treten und vor allem Online-Käufe betreffen.
Nach Angaben von CMSPI, einem Beratungsunternehmen, das mit Händlern zusammenarbeitet, könnten die Änderungen dazu führen, dass Händler jährlich insgesamt 502 Millionen Dollar zusätzlich an Gebühren zahlen müssen. Etwa die Hälfte davon entfalle auf die Netzwerkgebühren, die Visa und Mastercard vereinnahmen. Der Rest – die sogenannten Interchange- oder Interbank-Gebühren, gehe an die Banken, die die Karten ausstellen.
Nach Daten des Branchendiensts Nilson Report haben Visa und Mastercard im Jahr 2022 alleine von Händlern in den USA schätzungsweise 93 Milliarden Dollar an Kreditkartengebühren eingenommen. Zehn Jahre zuvor waren es erst 33 Milliarden Dollar. Die Unternehmen begründen den Anstieg der Gebühren laut dem WSJ-Bericht mit steigenden Ausgaben für Betrugsprävention und Innovationen. Banken finanzieren darüber außerdem ihre Bonusprogramme für Kartennutzer.
Große Marktmacht, hohe Margen
Mit ihrem quasi-monopolartigen Stellung bei der Abwicklung von Kreditkartentransaktionen sind Visa und Mastercard zwischenzeitlich bereits in Visier der US-Kongresses geraten. Bislang beschert das Geschäftsmodell den beiden Konzernen allerdings enorme Marktmacht und Gewinnmargen, von denen viele andere Unternehmen nur träumen können.
Das spiegelt sich auch in den Aktienkursen beider Firmen, die zumindest auf lange Sicht ganz klar in die Kategorie „links unten, rechts oben“ fallen. Die Mastercard-Aktie ist dabei just am heutigen Mittwoch kurz nach Handelsstart an der Wall Street bei 417,78 Dollar auf ein neue Allzeithoch gestiegen. Bei Visa hat es mit 248,23 Dollar zunächst „nur“ für ein neues 52-Wochen-Hoch gereicht. Das Allzeithoch von Ende Juli 2021 bei 252,67 Dollar ist aber in Schlagdistanz.
Favorit des AKTIONÄR unter den Kreditkartenriesen ist die Aktie von Visa. Seit der Erstempfehlung im März 2020 hat sie bereits rund 55 Prozent an Wert gewonnen. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen und setzen auf neue Hochs.