Ursprünglich sollte die Fusion zwischen dem französischen Luxusgüter-Konzern LVMH und dem Edel-Juwelier Tiffany bereits am 24. August abgeschlossen sein. Doch dann kam die Coronakrise. Nun steht der Coup offenbar auf der Kippe. Die Anleger reagieren sauer, die Aktie von Tiffany verliert am Mittwoch deutlich.
Wie LVMH mitteilte, sieht sich der Konzern aufgrund einer Reihe von Ereignissen, die die Übernahme von Tiffany & Co. untergraben, nicht in der Lage, die Fusion gemäß dem Übernahmevertrag aus dem November 2019 abzuschließen.
Als Grund für diese Entscheidung führten die Franzosen einen Brief des Ministeriums für europäische und auswärtige Angelegenheiten an. Dieser fordert LVMH dazu auf, die Übernahme mit Tiffany, als Reaktion auf die Drohung der USA mit Steuern auf französische Produkte, bis nach dem 6. Januar 2021 aufzuschieben. Zudem hätte auch Tiffany selbst um einen Aufschub bis zum 31. Dezember 2020 gebeten.
Verhärtete Fronten
Tiffany sieht dies anders: Nach Auffassung des Edel-Juweliers lässt sich LVMH beim Beantragen der kartellrechtlichen Genehmigungen zuviel Zeit und verletze damit seine Verpflichtungen aus dem Übernahmevertrag. Folglich reichte Tiffany eine Klage vor dem Court of Chancery des Staates Delaware gegen LVMH ein.
An der Börse schickte die Nachricht die Papiere des Edel-Juweliers Tiffany auf Tauchstation. Im vorbörslichen Handel notierten die Papiere rund neun Prozent schwächer bei 110,79 Dollar. Die LVMH-Aktie gab hingegen nur moderat nach und notiert aktuell bei 399,90 Euro.
Die 16,2 Milliarden Euro für Tiffany kann LVMH in der Krise wahrscheinlich anderweitig gut gebrauchen. Das französische Unternehmen ist auch ohne die Amerikaner gut aufgestellt. Die Aktie bleibt langfristig aussichtsreich.
(Mit Material von dpa-AFX)