China macht dem Luxussektor heute zu schaffen. Konkret wecken aktuelle Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte Wachstumssorgen. Und China ist für das Segment der große, wichtige Zukunftsmarkt. Dazu breitet sich noch die Delta-Variante in der südchinesischen Provinz Fujian weiter aus. Die Aktien von LVMH, Hugo Boss und Co müssen Federn lassen.
Konkret: Der chinesische Einzelhandelsumsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 2,5 Prozent und damit so schwach wie seit einem Jahr nicht mehr, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Im Juli war der Umsatz im Einzelhandel im Jahresvergleich noch um 8,5 Prozent nach oben geklettert. Experten hatten mit einer Abschwächung des Wachstums gerechnet, dabei aber für August im Schnitt ein Plus von sieben Prozent erwartet.
Ähnlich sieht es bei der Industrieproduktion aus. Diese legte im August im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent zu, nachdem sie im Juli noch um 6,4 Prozent zunahm. Von Bloomberg befragte Analysten hatten einen Anstieg von 5,8 Prozent erwartet. Die Zunahme der Industrieproduktion fiel im August zudem auf den niedrigsten Stand seit Juli 2020.
Vor allem durch den größten Ausbruch des Coronavirus seit einem Jahr mit der gefährlichen Delta-Variante hatte Chinas Wirtschaft zuletzt etwas an Dampf verloren. Die zweitgrößte Volkswirtschaft verfolgt eine Null-Covid-Strategie. Selbst auf kleine Ausbrüche wird mit strikten Maßnahmen und Einschränkungen reagiert. Diese Strategie hat das Wirtschaftswachstum im Jahresverlauf zunehmend belastet.
China-Experte Hao Zhou von der Commerzbank kann sich angesichts der Abschwächung eine etwas stärkere Reaktion der chinesischen Notenbank vorstellen. Hao hält es für möglich, dass die Notenbank einen ihrer Leitzinsen im vierten Quartal reduzieren könnte.
Die Aktie von LVMH und Hugo Boss verlieren am Mittwoch 3,8 beziehungsweise 4,4 Prozent.
Aus Sicht des AKTIONÄR bleiben die Aussichten unverändert gut, zumal China der Konjunkturdelle mit Macht entgegensteuern dürfte. Anleger bleiben bei beiden AKTIONÄR-Empfehlungen, also LVMH und Hugo Boss, weiterhin dabei. Etwaige Neueinsteiger hingegen warten besser ein frisches Kaufsignal ab.
(Mit Material von dpa-AFX)