Steigt der Staat bei der Lufthansa ein oder nicht? Auch über das Osterwochenende konnte bei den Verhandlungen um Hilfen des Bundes für die Lufthansa noch kein Durchbruch erzielt werden. Wie Der Spiegel berichtete, gibt es immer noch Unstimmigkeiten zwischen den Regierungsvertretern und dem DAX-Konzern.
Dem Bericht zufolge werde der Ansatz der Lufthansa, Staatshilfen für selbstverständlich zu halten, in Regierungskreisen als „irritierend“ empfunden. Angeblich würde ein Eckpunktepapier der Kranich-Airline ein Modell vorsehen, bei dem sämtliche Vorteile bei der Lufthansa und ihren Anteilseignern verbleiben würden, der Bund hingegen einen Großteil der Risiken zu stemmen habe.
Stille Beteiligung denkbar
Ein Modell könnte eine „stille Beteiligung“ des Bundes sein. Einem möglichen Entwurf zufolge würde der Staat Zinsen auf seine Beteiligung erhalten. Alternativ wäre aber auch eine Gewinnbeteiligung denkbar. Zudem sollte der Bund dann kein Stimmrecht erhalten. Angesichts der schlechten Erfahrungen des Bundes mit der stillen Beteiligung bei der Commerzbank dürfte eine "herkömmliche" Kapitalerhöhung, an der sich der Staat wie jeder andere Aktionär beteiligt, aber wohl die bessere Variante sein.
Die genaue Höhe des Kapitalbedarfs der Lufthansa, die aktuell pro Stunde eine Million Euro (oder pro Monat mehr als 700 Millionen Euro) verliert, ist aktuell noch unklar. Im Gespräch ist dem Spiegel zufolge „ein mittlerer bis hoher einstelliger Milliardenbetrag“. Dieser dürfte angesichts der Tatsache, dass der gesamte Börsenwert der Lufthansa auf nur noch 4,3 Milliarden Euro geschrumpft ist, aus einem Mix aus einer Kapitalerhöhung und Krediten bestehen.
Eine kräftige Kapitalerhöhung wird immer wahrscheinlicher. Kommt es dazu, dürfte der Lufthansa-Kurs vorübergehend weiter unter Druck geraten. Danach könnte sich aber speziell für Investoren mit einem langen Atem der Kauf der dann womöglich noch günstigeren DAX-Titel lohnen. Aktuell sollten Anleger aber noch die Füße stillhalten.
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