Lufthansa und Fraport leiden unter Mega-Streik-Ankündigung

Lufthansa und Fraport leiden unter Mega-Streik-Ankündigung
Foto: Yulia Reznikov/Shutterstock
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Martin Mrowka 07.03.2025 Martin Mrowka

Flugreisende werden am Montag wohl nicht abheben können. Die Gewerkschaft Verdi weitet ihre Warnstreiks im öffentlichen Dienst auf alle größeren Flughäfen in Deutschland aus. Insgesamt sind elf Standorte betroffen, darunter auch der größte Airport in Frankfurt. Die Aktien von Fraport und Lufthansa verlieren deshalb im MDAX spürbar.

Der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Bund sowie Kommunen verschärft sich. Bevor in einer Woche die nächste Verhandlungsrunde ansteht, hat Verdi die Beschäftigten des öffentlichen Diensts und der Bodenverkehrsdienste aufgerufen, am kommenden Montag (10.März) ganztägig die Arbeit niederzulegen.

Betroffen sind die Flughäfen Frankfurt, München, Köln/Bonn, Düsseldorf, Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Hamburg, Hannover, Bremen, Dortmund und Leipzig-Halle. Ein Umbuchen ausgefallener Flüge auf andere Flughäfen wird daher kaum möglich sein. Passagiere müssen sich entsprechend auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen.

Zuletzt haben Beschäftigte in Kranken- und Pflegeheimen sowie in Kitas und anderen sozialen Einrichtungen gestreikt. Auch ein größerer Teil des Personals beim börsennotierten und einstmals kommunalen Flughafen-Betreiber Fraport wird noch nach den Tarifregeln des öffentlichen Diensts bezahlt. Zudem sind die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste zum Warnstreik aufgerufen. 

Der 24-Stunden-Streik soll in der Nacht am Montag um 00.00 Uhr beginnen und bis 23.59 Uhr fortgesetzt werden. Die Streikenden sollen sich am Morgen zu einer Kundgebung treffen.

Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Arbeitgeber von Bund und Kommunen in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen Mitte Februar kein Angebot vorgelegt hätten. Verdi fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. 

Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen.

Massive Kritik an den angekündigten Streiks kommt aus der Luftverkehrsbranche. Die Lufthansa wie auch der Flughafenverband ADV teilten mit, dass zweitägige Streiks, die deutsche Metropol-Regionen vom internationalen Luftverkehr abschneiden, nichts mehr mit Warnstreiks zu tun haben. 

Auch der Bund der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) ist sauer. Hauptgeschäftsführer Joachim Lang hält die Ankündigung von Streiks an nahezu allen großen deutschen Flughäfen für nicht verhältnismäßig. "Hier wird ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt und das, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner sind", sagte Lang in einem Statement.

Auch Aktionäre von Fluggesellschaften und Flughafenbetreibern sind kurzfristig betroffen. Da die Streiks den ohnehin unter hohen Standortkosten leidenden MDAX-Unternehmen Lufthansa und Fraport viel Geld kosten werden, fallen deren Aktien am Freitag spürbar. Lufthansa-Papiere verlieren im abgeschwächten Börsenumfeld zeitweilig über drei Prozent auf 7,78 Euro, nachdem sie noch am Vortag bei über 8 Euro das höchste Niveau seit Ende Dezember 2023 erreicht hatten (siehe Chart). Die Fraport-Aktie gibt zur Mittagszeit knapp zwei Prozent auf 55,10 Euro nach.

Created with Highcharts 9.1.2Deutsche LufthansaGD 50GD 2001. Jul15. Jul29. Jul12. Aug26. Aug9. Sep23. Sep7. Okt21. Okt4. Nov18. Nov2. Dez16. Dez13. Jan27. Jan10. Feb24. Feb56789
Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

Fraport versucht sich mit allen beteiligten Partnern auf den angekündigten Streik vorzubereiten und die Auswirkungen auf Flüge am Tag zuvor und danach in Grenzen zu halten. Allein für Montag sind etwa 1.170 Flugbewegungen und mehr als 150.000 Passagiere geplant.

Alle Aufgaben, die einen vollumfänglichen Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen ermöglichen, sind aufgrund des Streiks ausgesetzt. "Ein Beginn der Reise in Frankfurt wird nicht möglich sein", warnt Fraport die Passagiere. Von einer Anreise zum Flughafen werde dringend abgeraten. Auch Umsteigeverkehre sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Auswirkungen betroffen und können nicht stattfinden. Transferpassagiere sollen den Flugstatus auf der Internetseite ihrer jeweiligen Airline prüfen.

Der angekündigte Ausstand an elf großen deutschen Flughäfen wird Flugreisenden wenig Freude bringen. Aktionäre von Lufthansa und Fraport bleiben von den kurzfristigen Maßnahmen nicht verschont. DER AKTIONÄR hält die Fraport-Aktie weiterhin mit einem Kursziel von 75 Euro für aussichtsreich. Lufthansa ist derzeit keine laufende Empfehlung, wenngleich sich das Chartbild zuletzt deutlich verbessert hat.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.

Enthält Material von dpa-AFX

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