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Lufthansa: Rückschlag für einen Rivalen

Lufthansa: Rückschlag für einen Rivalen
Foto: GettyImages
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Thorsten Küfner 15.12.2021 Thorsten Küfner

Natürlich stehen bei der Lufthansa kurzfristig die neuesten Entwicklungen rund um die Corona-Politik in Deutschland und im Rest der Welt im Fokus. Dennoch hat die Airline auch das Ziel im Blick, in Europa weiterhin zu den Top-Playern zu gehören. Vor diesem Hintergrund dürfte man in der Konzernzentrale aufmerksam beobachten, was bei der Konkurrenz derzeit geschieht.

So steht nun etwa die geplante Übernahme der spanischen Fluggesellschaft Air Europa durch die British-Airways-Mutter IAG wohl kurz vor dem Aus. Die Gespräche über eine Aufhebung der Übernahme-Vereinbarung seien in einem fortgeschrittenen Stadium, teilte der IAG-Konzern am Mittwoch mit. Weitere Angaben machte IAG nicht. Die 500 Millionen Euro schwere Übernahme von Air Europa war zwischen der spanischen Tourismus-Gruppe Globalia und IAG bereits seit November 2019 vereinbart, doch Ende Juni hatte die EU-Kommission wettbewerbsrechtliche Bedenken angemeldet. Außerdem hatte sich das Umfeld für Airlines mit Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 massiv geändert.

Bedenken bei den Behörden

Die für die Einhaltung von EU-Recht zuständige Behörde hatte im Sommer mitgeteilt, dass der Zusammenschluss nach einer ersten Analyse den Wettbewerb auf den Märkten für Passagierflüge auf spanischen Inlandsstrecken und auf internationalen Strecken von und nach Spanien beeinträchtigen könnte.

Erhebliche Einschränkungen werden laut der EU-Behörde demnach zum Beispiel bei 70 Städteverbindungen mit Ausgangs- und Zielort innerhalb Spaniens beziehungsweise von oder nach Spanien befürchtet, bei denen beide Fluggesellschaften Direktflüge anbieten. Einige dieser Strecken würden nur von IAG und Air Europa bedient, hieß es damals. Den Angaben von Juni zufolge wollten die Wettbewerbshüter der EU-Kommission die geplante Übernahme einer eingehenden Prüfung auf Grundlage der EU-Fusionskontrollverordnung unterziehen.

Der IAG-Konzern, zu dem neben British Airways auch die spanischen Fluggesellschaften Iberia und Vueling, die irische Aer Lingus und die Eigengründung Level zählen, hatte sich Ende 2019 mit der Air-Europa-Eigentümerin Globalia auf den Kauf von Air Europa geeinigt. Der Deal sollte eigentlich bis Ende 2020 vollzogen werden, doch die Corona-Krise brachte die gesamte Flug- und Reisebranche in große Not. Deswegen sollte IAG nach Angaben aus dem Januar auch nur noch eine halbe Milliarde statt einer Milliarde Euro an Globalia zahlen.

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

Dass ein großer Konkurrent nicht stärker wird, ist für die Lufthansa natürlich kein Nachteil. Direkte Auswirkungen auf den Lufthansa-Kurs wird eine gescheiterte Übernahme eines Rivalen allerdings vorerst nicht haben. Im Mittelpunkt stehen aktuell unverändert Corona und die Folgen für die ohnehin schon gebeutelte Luftfahrtindustrie. Da es diesbezüglich zuletzt wenig ermutigende Nachrichten gab, besteht nach wie vor kein Handlungsbedarf. Anleger verharren weiter an der Seitenlinie. 

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lufthansa.

Mit Material von dpa-AFX

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