Es bleibt weiterhin spannend bei der Lufthansa. So hat sich nun Großaktionär Heinz Hermann Thiele kurz vor der entscheidenden außerordentlichen Hauptversammlung (25.06.) zum Staatseinstieg frisches Geld beschafft. So hat er acht Millionen Aktien von Knorr-Bremse verkauft. Damit könnten etwa 850 Millionen Euro in die Kassen gespült werden.
Der Ertrag der Transaktion solle der Unterstützung der anderen privaten Investments von Thiele dienen vermutlich will Thiele seine Macht bei der Lufthansa weiter ausweiten. Die wichtige Frage lautet nun vor allem: Was hat er damit vor?
Erst am Dienstagabend war bekannt geworden, dass der bekannte Milliardär seinen Anteil an der Lufthansa kräftig auf 15 Prozent aufgestockt hat. "Die Aufstockung ist kein Signal, auf der Hauptversammlung gegen irgendetwas zu stimmen", hatte Thiele in einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochausgabe) zwar betont. Er kritisierte aber, dass Lufthansa-Chef Carsten Spohr nicht die mit dem Bund behandelten Alternativen benannt habe. "Ich sehe aber jetzt eine Chance, das Thema noch einmal aufzumachen."
Der Konzern hatte daraufhin vor einem Scheitern des staatlichen Rettungspakets gewarnt. Eine Insolvenz in Eigenverwaltung sei nicht ausgeschlossen, sollten die Aktionäre nicht zustimmen, hieß es. Die Fluggesellschaft befürchtet, dass Thiele angesichts der üblicherweise schwachen Präsenz von Aktionären auf Hauptsammlungen den Rettungsplan blockieren könnte.
DER AKTIONÄR geht nicht davon aus, dass die Staatsrettung an Thiele komplett scheitern wird. Schließlich würde sich Großaktionär Thiele mit einer Blockadehaltung, die im schlimmsten Fall zur Insolvenz führen könnte, ins eigene Fleisch schneiden. Nichtsdestotrotz dürfte die Schwankungsbreite bei der Lufthansa-Aktie weiterhin sehr hoch bleiben. Daher bietet sich aktuell kein Einstieg an – weder auf der Long- noch auf der Short-Seite!
Mit Material von dpa-AFX
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