Um sich im europäischen Markt stärker zu positionieren, will die Deutsche Lufthansa ihr Netz an Zubringer-Flügen zu Langstrecken-Verbindungen ausbauen und kostengünstiger aufstellen. Lufthansa City Airlines werde City Airlines potenzielle Strecken auf Wirtschaftlichkeit prüfen. Die innerdeutschen Kurzstrecken wurden in den letzten Jahren zurückgefahren.
Lufthansa traut City Airlines bis zu 80 Flugzeuge zu, die vor allem die Drehkreuze Frankfurt und München bedienen sollen. Die Kernmarke des Konzerns schöpfe ihr Potenzial am wachsenden Markt in Europa derzeit nicht aus, erklärte City-Airlines-Geschäftsführer Jens Fehlinger. "Wir wollen damit wieder am europäischen Markt partizipieren." An den deutschen Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München wolle die Airline auch wieder mehr der stark reduzierten Inlandsflüge anbieten. "Natürlich müssen die Kosten stimmen", betonte Fehlinger.
Die Lufthansa hatte den Flugbetrieb auf dem Papier schon 2022 gegründet und im Oktober 2023 den Start der Airline für dieses Jahr angekündigt. Der erste Flieger mit der neuen Bemalung "Lufthansa City" auf dem Rumpf startet am 26. Juni von München aus nach Birmingham. Nach dem Start mit vier Airbus-Flugzeugen A319 und 320neo in diesem Jahr sollen 2025, wenn auch in Frankfurt der Betrieb aufgenommen wird, acht bis neun fabrikneue A320neo folgen. Ab 2026 sollen zunächst 40 neue A220 hinzukommen.
Die neue Airline wird die bisher für Zubringerflüge bestehende Lufthansa Cityline ersetzen, wie Konzernchef Carsten Spohr vergangene Woche nach einem Bericht des Fachportals AeroTelegraph bekräftigte. Grund seien Tarifvereinbarungen mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, die auf längere Sicht kein Wachstum der Cityline mit ihren zurzeit rund 50 Flugzeugen zulassen.
Ziel des Lufthansa-Managements ist es nun, die Kosten von Zubringerflügen zu senken, indem diese außerdem nicht mehr von der Kernmarke Lufthansa mit ihren hohen Tarifstandards erbracht werden. Wird ein neuer Flugbetrieb gegründet, können neue Tarifverträge ausgehandelt werden.
Die Lufthansa-Aktie reagiert am Mittwoch mit einem gut zweiprozentigen Kurssprung auf 6,30 Euro. Damit hangelt sich der Kurs des MDAX-Werts wieder auf die zuvor unterschrittene Unterstützungslinie.
Das Bemühen, auch auf Kurzstrecken wieder profitabel zu fliegen, sorgt für eine kurzfristige Belebung der Lufthansa-Aktie. Dennoch steht ein Kaufsignal weiterhin aus. Solange sollten sich Anleger weiterhin mit längerfristig ausgerichteten Käufen zurückhalten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.