Wie die Lufthansa haben viele internationale Airlines ihre Flüge nach China bis auf weiteres ausgesetzt. Durch die Abschottung soll die Ausbreitung des Coronavirus erschwert werden. Wie stark die Geschäfte der Firmen mit China-Geschäft betroffen sind, steht noch nicht fest. Am Vormittag machten Nachrichten die Runde, dass britischen Forschern ein Durchbruch bei der Herstellung von Impfstoffen gelungen sei. Das ließ auch Airline-Aktien jubilieren. Mittlerweile hat die WHO einen Fakt dementiert.
Die Agentur Reuters meldete unter Berufung auf Sky News, dass bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das CoronaVirus ein "bedeutender Durchbruch" gelungen sei. Die Entwicklungszeit eines Impfstoffs könne nun von zwei bis drei Jahre auf nur noch 14 Tage verkürzt werden. Ein Forschungsteam der Zhejiang-Universität, einer der ältesten Universitäten Chinas, soll zudem Fortschritte bei der Entwicklung eines wirksamen Medikaments gegen das Coronavirus gemacht haben.
Update: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dementierte, dass es bereits ein Heilmittel gibt. "Es gibt keine bekannten, wirksamen Therapie gegen das 2019-nCoV-Virus", sagte Sprecher Tarik Jasarevic laut Reuters. Außerdem empfiehlt die WHO, das Medikament zunächst in einer kontrollierten Studie auf Wirksamkeit und Sicherheit zu testen.
Russland dämpfte inzwischen ebenfalls die Erwartungen an die Entwicklung eines Impfstoffes. "Der Prozess braucht mehr als eine kurze Zeit. Für einen Impfstoff braucht man mindestens acht bis zehn Monate, wir sind noch in der Anfangsphase ohne klinische Tests", sagte Gesundheitsminister Michail Muraschko laut Interfax.
Derweil wachsen die Infizierten-Zahlen in China weiter. Nach neuesten offiziellen Zahlen, die von Johns Hopkins CSSE veröffentlicht werden, sind bis Mittwoch-Nachmittag deutscher Zeit 24.611 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der gestorbenen Patienten stieg auf 494. Bei bislang 1.028 zuvor erkrankten Menschen konnte das Virus nicht mehr nachgewiesen werden, sie gelten nach einer Behandlung mit anderen Medikamenten als geheilt.
Am Morgen äußerte sich bereits der Chef der British Airways-Mutter IAG, Willie Walsh, zuversichtlich zu den finanziellen Folgen der Coronavirus-Krise. Der Manager sagte auf einer Branchenkonferenz, dass aktuell kaum Folgen der Coronavirus-Krise erkennbar seien, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.
Die IAG-Aktien zogen zeitweise um mehr als fünf Prozent auf 635 Britische Pence an. Die Papiere der Lufthansa bauten ihre Gewinne aus und stiegen zeitweise um über sechs Prozent auf 15,46 Euro. In Paris stiegen die Aktien der Air France-KLM ähnlich stark.
Charttechnisch hat sich die Lage der Lufthansa-Aktie etwas verbessert. Der kurzfristige Abwärtstrend konnte überwunden werden. Nun nähert sich der Kurs den gleitenden Durchschnitten aus 50- und 200-Tage-Linie. Erst deutlich darüber würde die technische Lage ein Kaufsignal geben.
Die Aktien von Fluggesellschaften waren im Zuge des Ausbruchs der neuen Lungenkrankheit in China zunächst stark unter Druck geraten. Investoren befürchteten Belastungen durch weniger Tourismus und Geschäftsflüge. Zahlreiche Airline strichen daraufhin für einige Wochen ihre Flüge von und nach China, darunter auch Lufthansa sowie ihre Töchter Austrian und Swiss. (Mit Material von dpa-AFX)
Der möglicherweise gefundene Impfstoff gegen das Coronavirus ist erfreulich für alle betroffenen Menschen. Auch die finanziellen Auswirkungen auf die Unternehmen dürften sich dadurch in überschaubaren Grenzen halten. Dennoch können insbesondere Airlines noch nicht aufatmen. Die Unsicherheiten in der globalen Bevölkerung dürften die Buchungszahlen im Zaum halten. Doch da die Auswirkungen auf die Gewinne überschaubar bleiben könnten, hat etwa die Lufthansa-Aktie wohl ihre Tiefstkurse gesehen. Mutige Anleger kaufen ein paar erste Stücke. Für eine nachhaltige Trendwende aufwärts sollte die Zone um 16,50 Euro überwunden werden.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.