Die Lufthansa bereitet ihre Mitarbeiter nach einem Milliardenverlust im ersten Quartal auf herbe Einschnitte vor. So will das Management die Kosten im Vergleich zum Vorkrisenniveau "deutlich" senken. Denn nach der Krise muss der Konzern die erhofften staatlichen Finanzhilfen irgendwann aus dem laufenden Geschäft zurückzahlen.
Doch dürfte sich der Passagierverkehr nur sehr langsam erholen. Die Lufthansa selbst rechnet aktuell damit, im September nur etwa 40 Prozent der Kapazitäten vor dem Lockdown anzubieten.
Nach Ansicht des Airline-Experten Daniel Roeska vom Investmenthaus Bernstein dürfte vor allem die hohe Unsicherheit die Marktteilnehmer weiter verunsichern: "Die Details zur Restrukturierung bleiben unklar." Zwar hätten die Töchter Austrian Airlines und Brussels Airlines die Kürzungspläne für die Flotte und das Personal in Zahlen konkretisiert. "Für die Lufthansa als große Airline gibt es aber noch keinen solchen Plan."
Eine schwierige Aufgabe
Im gleichen Atemzug zeigte der Analyst hierfür aber auch Verständnis: "Das Ausmaß des Umbaus ist immens." Vereinbarungen mit den Gewerkschaften über einen drastischen Stellenabbau oder über Lohn- und Gehaltskürzungen oder gar beides dürften zur Herkulesaufgabe werden. "Das Unternehmen muss in diesen Verhandlungen noch mehr Geschick an den Tag legen als jemals zuvor", schrieb Roeska.
Es dauert noch lange....
Die Lufthansa wird im kommenden Jahr voraussichtlich noch knapp 40 Prozent der bisher 763 Flugzeuge am Boden lassen und 2022 noch rund ein Viertel. "Das bedeutet, dass die Löhne und Gehälter noch stärker sinken müssten, damit sich das Unternehmen entschuldet", kalkulierte Roeska. Dies könne also ein Ansatzpunkt für die Verhandlungen mit den Gewerkschaften sein. Das Erwirtschaften freier Barmittel zum Abbau der Schulden dürfte aber zur Herausforderung werden angesichts der hohen Konzernkosten.
Die Herausforderungen für die Lufthansa bleiben enorm und die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung des Marktes groß. Anleger sollten sich daher weiterhin weder auf der Long- noch auf der Short-Seite positionieren. Die Risiken sind einfach zu groß.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.