Die neue italienische Fluggesellschaft ITA Airways möchte in die Lufthansa-Gruppe. Der Verwaltungsratschef des Alitalia-Nachfolgers, Alfredo Altavilla, warb im Handelsblatt um eine Übernahme durch die Deutschen. "Es wäre falsch, eigenständig zu bleiben, weil wir im Vergleich zu den drei großen in Europa tätigen Airline-Gruppen immer zu klein wären. Wir sind eine hübsche Junggesellin, die viele Verehrer hat", sagte der Manager. Er hoffe, "dass Lufthansa zu den hübschen und reichen Verehrern gehört, die sich jetzt vielleicht für ITA Airways interessieren".
ITA war am 15. Oktober als Nachfolger von Alitalia gestartet, nachdem die italienische Traditions-Fluggesellschaft wegen jahrelanger roter Zahlen nicht mehr zukunftsfähig war. Das neue Unternehmen hat bislang nur etwa ein Viertel der Mitarbeiter von Alitalia und einen Teil der Flugzeuge übernommen. Zudem werden viel weniger Routen geflogen.
In einer Gruppe könne man wachsen, hofft Altavilla, der von seinem Unternehmen schon 2023 einen operativen Gewinn erwartet. "Alle großen Fluggesellschaften" auch von außerhalb Europas "sind gekommen, um zu fragen, wann der Partnerschaftsprozess eröffnet wird", sagte der Verwaltungsratspräsident. Einen Favoriten nannte er in dem Interview auf Nachfrage nicht; der neue Partner müsse "schön und reich sein".
Bewunderung für die Lufthansa
Altavilla sagte, dass er das Geschäftsmodell der Lufthansa mit deren Airlines Austrian, Swiss und Brussels bewundere, "weil es der Lufthansa in den letzten Jahren gelungen ist, andere kleinere Gesellschaften, ähnlich wie jetzt ITA Airways, mit großem Erfolg zu integrieren. "Ich denke da an Swiss oder an Brussels." Vor Lufthansa-Chef Carsten Spohr habe er "großen Respekt".
Die Lufthansa hatte zum ITA-Start erklärt, dass man zu Gesprächen über eine kommerzielle Zusammenarbeit bereit sei. Spohr hatte dies als ersten Schritt bezeichnet und Gespräche mit Altavilla bestätigt.
Der zuletzt bekannt gegebene ITA-Deal mit der Luftfahrtallianz SkyTeam - zu der die Lufthansa nicht gehört - wurde laut Altavilla nur für ein Jahr geschlossen. Am Mittwoch teilte ITA derweil mit, in der Frachtsparte künftig mit SkyTeam Cargo zusammenzuarbeiten.
Der europäische Luftfahrtsektor bleibt in Bewegung. Im Mittelpunkt des Anlagerinteresses dürften aber vorerst weniger Übernahmen und Fusionen stehen, sondern eher, wie rasch sich die Branche von der historischen Krise erholt. Mutige können weiterhin auf eine Erholung der Lufthansa spekulieren. Die Position sollte dabei unverändert mit einem Stoppkurs bei 5,30 Euro abgesichert werden.
Mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lufthansa.