Die Aktie der Lufthansa legt am Freitagnachmittag mehr als zwei Prozent zu und gehört damit zu den Gewinnern im insgesamt freundlichen MDAX. Rückenwind liefert dabei die Nachricht über einen Durchbruch im Tarifstreit mit dem Bordpersonal der Tochter Austrian Airlines. Nach zähem Ringen haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft dort nun geeinigt.
Seit Sonntag wurde wieder verhandelt, am Dienstag hatte DER AKTIONÄR über eine möglicherweise bevorstehende Einigung berichtet – an Donnerstag ist der Knoten nun geplatzt: Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) und die die Gewerkschaft Vida haben sich nach schwierigen Verhandlungen auf einen neuen Kollektivvertag für die rund 1.000 Piloten und 2.500 Flugbegleiter verständigt.
Demnach sollen für die Crews im Cockpit und in der Kabine die Gehälter bis Ende 2026 in drei Stufen insgesamt um durchschnittlich 19,4 Prozent steigen. Angaben zu den einzelnen Stufen wurden nicht gemacht. Abhängig vom Unternehmensergebnis können noch um bis zu zwei weitere Prozentpunkte angehoben werden. Gehälter von Co-Piloten steigen im Schnitt um zusätzliche elf Prozent.
Die Gewerkschaft hatte seit Anfang März mit Streiks und Betriebsversammlungen für Hunderte Flugausfälle gesorgt, die laut dem Management einen Millionenschaden verursachten. „Diese Verhandlungslösung bedeutet für das Bordpersonal der AUA eine deutliche Erhöhung der Gehälter über der Inflationsrate“, sagte Luftfahrt-Gewerkschafter Daniel Liebhart.
Die Einigung muss den Gewerkschaftsmitgliedern noch in den nächsten Tagen formell zur Abstimmung vorgelegt werden. Anders als bei den Angeboten aus den vorherigen Verhandlungsrunden raten Betriebsrat und Gewerkschaft ihren Mitgliedern diesmal allerdings, dem Angebot der Airline zuzustimmen. Eine Annahme gilt daher als wahrscheinlich.
Nach der Einigung mit dem Bord- und Bodenpersonal in Deutschland dürften damit auch streikbedingte Flugausfälle bei der Österreich-Tochter vorerst vom Tisch sein, denn die am Vorabend getroffenen Einigung umfasst während der Laufzeit des neuen Vertrags eine Friedenspflicht.
Austrian Airlines trägt zwar nur einen kleinen Teil zum Gesamterlös der Lufthansa bei, die Anleger reagieren aber dennoch erleichtert: Die Aktie legt am Freitagnachmitttag rund zwei Prozent auf 6,77 Euro zu. Für einen Ausbruch aus dem Abwärtstrend genügt das aber noch nicht.
Erst wenn der GD50, der aktuell im Bereich von 7,00 Euro verläuft, und die Region um 7,40 Euro überschritten wird, würde sich das charttechnische Bild aufhellen. Bis es so weit ist, bleiben Neueinsteiger an der Seitenlinie.
Mit Material von dpa-AFX.
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