Die Lufthansa würde sich gerne – zusammen mit dem Schweizer Reedereikonzern MSC – an der italienischen Airline ITA Airways beteiligen (DER AKTIONÄR berichtete). Doch es gibt laut Medienberichten noch weitere Interessenten. Und ein (neues) Thema im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg muss die Kranich-Airline direkt angehen.
Delta Airline und KLM erwägen einem Zeitungsbericht zufolge einen Einstieg bei der Alitalia-Nachfolgerin ITA Airways. Konkret berichtete die Zeitung La Repubblica, die beiden Fluggesellschaften hätten gegenüber der italienischen Regierung ihr Interesse an einem Mehrheitsanteil an ITA dargelegt. Mitte Januar wollte Delta-Airline-Boss Ed Bastian davon noch nichts wissen. Man habe keine Pläne, in sie zu investieren, so seine Worte zu dem Zeitpunkt.
Die Lufthansa wiederum, die zusammen mit MSC einen Mehrheitsanteil an ITA erwerben will, erklärte vergangene Woche gegenüber Analysten, warum der Deal – trotz Bedenken und Zweifeln – positiv zu bewerten sei. Unternehmens-Chef Carsten Spohr merkte an, dass "wir wissen, was wir machen". Die Lufthansa hätte niemals in ITAs chronisch defizitäre Vorgängerin Alitalia investiert. Doch die neue Airline habe eine Restrukturierung durchgemacht so wie die heutigen Töchter Swiss, Brussels oder Austrian Airlines, ehe die Lufthansa sie übernahm.
Spohr stellte zudem klar, dass für die Lufthansa selbst allenfalls eine Minderheitsbeteiligung in Frage kommt. Von einer Mehrheitsübernahme sei der MDAX-Konzern weit entfernt. Für die Lufthansa sei Italien der wichtigste europäische Auslandsmarkt, so Spohr abschließend.
Derweil haben die EU und Russland ihre Lufträume für Fluggesellschaften der jeweils anderen Seite gesperrt. Für Airlines wie Lufthansa bedeutet das, dass Fernost-Maschinen nach China, Japan und Korea längere Ersatzrouten im Süden nehmen müssen. Das verbraucht zusätzliches Kerosin. "Letztendlich haben die Fluggesellschaften jedoch wenig Spielraum für steigende Kosten, da sie aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin mit geringeren Einnahmen konfrontiert sind", sagt Christiane von Berg, Volkswirtin beim Kreditversicherer Coface.
Die Lufthansa-Aktie pendelt zum Wochenausklang leicht über ihrem Vortagesschluss bei nun 6,83 Euro.
Jenseits einer etwaigen Übernahme wäre für die Lufthansa vor allem hilfreich, dass die Treibstoff-Preise wieder fallen. Immerhin hat sich das vor wenigen Tagen noch angeschlagene Chartbild wieder deutlich aufgehellt. Kurzum: Die Kranich-Airline gehört auf die Watchlist.
(Mit Material von dpa-Afx)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lufthansa.