Das Produktion von Fahrzeugen extrem kapitalintensiv ist, ist kein Geheimnis. Gerade Start-ups brauchen daher regelmäßig frisches Geld, um die laufenden Betriebskosten decken zu können. Jüngst kündigten nun mit dem Elektro-Lkw-Bauer Nikola und dem Pkw-Hersteller Lucid gleich zwei aufstrebende Unternehmen an, sich frisches Geld am Kapitalmarkt beschaffen zu wollen.
Wie DER AKTIONÄR berichtete, hat das E-Auto-Startups Lucid wegen der weiterhin hohen Nachfrage nach den Fahrzeugen des US-Unternehmens vor Kurzem Pläne für die Erweiterung seiner Produktionskapazitäten in Arizona veröffentlicht. Da das dafür vorgesehene und umgerechnet gut 5,6 Quadratkilometer große Grundstück dem Verpächter laut Medienberichten zuvor rund 113,5 Millionen Dollar gekostet hat, dürfte dies für Lucid kein günstiges Unterfangen werden.
Am Montagabend hat der Autobauer nun einen Antrag bei der US-Börsenaufsicht eingereicht, um in den nächsten drei Jahren neue Aktien im Wert von bis zu 8 Milliarden Dollar auszugeben zu können. Zwar verfügte Lucid am Ende des zweiten Quartals über finanzielle Mittel in Höhe 4,6 Milliarden Dollar und damit über genügend Barmitteln, um den Betrieb und die Kapitalausgaben bis ins nächste Jahr hinein zu finanzieren, dennoch soll durch den Antrag "mehr Flexibilität" bei der Generierung von frischem Kapital in der Zukunft gewährt werden. Aktuell sei jedoch keine Ausgabe neuer Aktien geplant, wie CNBC berichtet.
Frisches Geld will sich indes auch Nikola beschaffen. Im Rahmen der Analystenkonferenz zum zweiten Quartal teilte der Lkw-Bauer mit, dass er zusätzliche Mittel einsammeln will, um die Produktion seiner Tre-Elektro-Sattelschlepper hochzufahren und die Übernahme des Batteriepack-Anbieters Romeo Power im Wert von 144 Millionen US-Dollar voranzutreiben.
Dafür will Nikola laut einer Pflichtmitteilung neue Aktien im Wert von bis zu 400 Millionen Dollar im Rahmen eines "at-the-market"-Angebots ausgeben. Dabei werden die Aktien zum aktuellen Marktpreis verkauft.
Sowohl die Lucid-Aktie (minus 15 Prozent) als auch die Nikola-Papiere (minus 11 Prozent) verzeichnen am Dienstag deutliche Kursverluste. Aus Sicht des AKTIONÄR ist die Lucid-Aktie nach dem Rücksetzer zuletzt eine kleine Spekulation wert. Langer Atem und gute Nerven sind jedoch gefragt. Einen Bogen sollten Anleger hingegen um die Nikola-Aktie machen, der Lkw-Bauer muss das Vertrauen der Anleger erst nachhaltig zurückgewinnen (siehe Artikel-Box).